Captain ´s Farewell

Wir haben in den zurückliegenden 12 Tagen eine sehr persönliche Betreuung von einem stets gut gelaunten und engagierten Team an Bord erlebt. Gestern Abend durften wir erleben, dass sich auch das Team hinter den Kulissen offensichtlich wohl fühlt an Bord und für einen großen Spaß zu haben ist. Auf dem Programm stand die Band „80 Degree North“. Es war erst ihr zweiter Auftritt und wir sahen unseren Kabinsteward, den Zodiac-Fahrer, einen ersten Offizier und die Hotelchefin an den Instrumenten, der charismatische Sänger bedient uns sonst im Speisesaal. Innerhalb von Minuten hatten sie das Publikum auf ihrer Seite, es gab Szenenapplaus und Jubel nach jedem Stück. Einige hielt es nicht mehr auf den Sitzen, der Rock´n Roll ist unserer Altersklasse eben in Fleisch und Blut übergegangen. Nach einer guten halben Stunde war es vorbei, mehr Stücke hatten sie noch nicht einstudiert. Ein Riesenspaß für die gesamte Crew und uns Gäste.

Es war sehr angenehm, dass wir eine überschaubare Reisegruppe von rund 150 gleichgesinnten Reisenden waren, Naturliebhaber und Fans von nordischen Temperaturen. Wer tiefer eintauchen wollte, konnte sich dem Wissenschaftsteam anschließen, Wasserproben nehmen und unter dem Mikroskop untersuchen. Das Expeditionsteam bestand aus Biologen, Glaziologen, Ornithologen, Meereskundler oder Studenten dieser Fachrichtungen. Unsere Fragen konnten wir immer loswerden.

Der Kapitän hatte sich für den letzten Abend noch eine Überraschung ausgedacht: er ließ ein Farewell Dinner ausrichten, mit einem besonderen Menü. Und das Schiff legte er direkt vor einen Gletscher und drehte es so, dass wir vom Speisesaal aus den Gletscher gut sehen konnten. Danach noch auf ein Sekt in der Explorer Bar und die gesamte Crew zeigte sich noch einmal ausgelassen beim Vorbeimarsch.

Es war insgesamt eine wunderbare Reise in eine abgelegene Gegend, wo sich sonst niemand verirrt, etwa 800 Kilometer vom Nordpol entfernt. Wir haben so viele Gletscher gesehen, dass wir sie nicht mehr zählen können. Das Highlight sind ja immer die Eisbären und auch die konnten wir aus sicherer Entfernung beobachten. Zudem war noch eine Walbeobachtungstour dabei. Unser Fazit ist: eine unvergessliche Reise mit einem engagierten Team, nicht ganz billig, aber seinen Preis wert. Hurtigruten können wir uneingeschränkt empfehlen.

Jetzt legen wir erstmal eine Pause ein und verarbeiten die Eindrücke aus dem Reisejahr 2022. War wieder schön, euch dabei gehabt zu haben und danke für euer Kommentare.

Flughafen Longyearbyn, ein letzter Blick und dann zurück ins warme Deutschland
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Wasserfall in Hemsedal

Es ist etwas wärmer geworden, so um die acht Grad, aber noch immer hängen tiefe Wolken über Spitzbergen. Unser Landgang führt uns heute in den Isfjord zum Hemsedal. Eine kleine Schlucht mit Wasserfall überrascht uns mit viel Grün, bei jedem Schritt sinke ich tief ein in weiches Moos. Die geologischen Formationen ringsum machen sich gut auf den Fotos und ein bewölkter Himmel kann auch zur Dramatik beitragen. Heute ist der letzte Tag auf dem Schiff, es wird schon wieder viel zu viel über Koffer geredet, Busse zum Flughafen und so weiter, das mag ich noch gar nicht hören. Das Erkunden dieser dramatischen und archaischen Landschaft kurz vor dem Nordpol hätte ruhig noch ein wenig weitergehen können, der ganze Archipel ist ein einziger Naturpark. Also sitze ich hier in der Explorer Lounge und genieße den 180 Grad Rundumblick, solange es geht. Alles andere ist ja erst morgen.

Das stammt von Eisbären, aber natürlich dürfen wir das nicht anfassen, aber fotografieren

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Gletschereis und Bärenspur

Die Wettervorhersage ist nicht ganz optimal, bewölkt und eventuell etwas Regen. Aber wir haben Glück, als unsere Gruppe aufgerufen wird, ist es zwar trübe, aber trocken. Wir können ganz nah an den Gletscher herangehen und uns zwischen den Eisbrocken tummeln. Aber die Gefahr lauert immer und überall: wir sollen nur den linken Teil des Geländes betreten, rechterhand wird etwas beobachtet, was noch nicht identifiziert wurde. Im Falle einer drohenden Gefahr würde die Expeditionsleiterin ihre Trillerpfeife einsetzen. Diese hören wir heute nicht, aber im nassen Sand sind eindeutig Spuren eines Eisbären zu erkennen. Die fotografiere ich gerne, den Eisbären selbst brauche ich nicht so nahe am Strand.

Er war hier – ganz sicher!

Am Nachmittag gehen wir noch einmal an Land, wir können im flachen Gelände ausgiebig spazieren gehen. Am Strand liegt noch ein Boot von Walfängern, die hier im letzten Jahrhundert Belugas jagten, einen Walfriedhof gibt es auch, die Knochen gehören zum Naturschutz und dürfen nicht berührt werden. Obwohl die flache Ebene kaum bewachsen ist, finden sich niedrige Flechten und winzige Pflänzchen, die noch winzigere Blüten von etwa fünf Millimeter Größe ausbilden. Macht Spaß, die zu fotografieren, was gar nicht so einfach ist. Man muß sich dazu auf den Boden legen und braucht etwas Zeit, bis alles richtig im Sucher zu sehen ist. 

Der Guide muß sehr aufmerksam sein, links sieht man die Signalpistole und rechts das Gewehr

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Wettlauf mit dem Nebel

Nebel hüllt uns ein, so dicht, dass man rund ums Schiffs nichts wahrnimmt. Aber beim Frühstück werden wir von einer wunderbaren Rundumsicht überrascht, wir liegen in einer Bucht vor Anker, die von Gletschern eingerahmt ist. Der Nebel hat sich nicht ganz verzogen, er gibt aber die Wasserlinie frei und die Gletscher lugen zur Hälfte aus dem Nebel. Es ist windstill bei 4 Grad und noch stört kein Eisbär die Vorbereitungen an Land. Das Expeditionsteam hat zwei kleine Wanderungen vorbereitet, wir können wählen ob wir den Gletscher zur Rechten oder den zur Linken besuchen wollen. Wir laufen nach links auf eine Endmoräne und hoffen auf einen schönen Ausblick zum nahegelegenen Gletscher. Bis wir auf der Anhöhe ankommen, liegt der Gletscher völlig im Nebel. Wir haben Zeit und hoffen, dass es die fahle Sonne über uns schafft, den Nebel zu lichten. Nach einer halben Stunde geben wir auf, der Nebel wird immer dichter, keine Chance auch nur irgendetwas zu sehen. Zurück am Anlandeplatz hat sich wie von Zauberhand der Nebel gelüftet und der Gletscher liegt leuchtend in der Sonne. Dazwischen lag keine Viertelstunde. So schnell ändern sich hier die Wetterkonditionen. Also schnell nochmal zurück und den Fotoapparat gezückt.

Der Rückweg zum Gletscher hat sich gelohnt

Wir fahren nur ein Stück mit unserem Schiff bis zu einem Vogelfelsen, wir stehen auf Deck und staunen über die tolle Rundumsicht. In die Burgerbucht münden mindestens fünf Gletscher und alle liegen fein im Licht, Sonne und Nebelreste wechseln sich ab. Die nächste Anlandung ist an einem Vogelfelsen geplant, nur etwa 20 Fahrminuten von der letzten Stelle entfernt. Ohne Vorwarnung, ganz plötzlich, ist das ganze Schiff in Nebel eingehüllt. Eben haben wir noch die schönsten Fotos vom Deck aus geschossen, und jetzt sieht man – nichts! Wir warten eine halbe Stunde direkt vor dem Felsen, ohne ihn zu sehen. Dann wird die Exkursion abgesagt, der Kapitän will jetzt mit uns zu einer Stelle fahren, wo sich gewöhnlich viele Wale aufhalten.

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Am Kap Lee

Wolkenloser Himmel beim ersten Blick aus dem Kabinenfenster, doch das ändert sich. Bis wir an Land gehen können, sind Wolken aufgezogen, einen Streif schönen Wetters sehen wir nur nochmal Horizont. Es ist windiger als gestern und für die Überfahrt mit den Schlauchbooten zur Landungsstelle ziehen wir über unsere Outdoorhosen noch eine wasserdichte Hose. Wir mutieren langsam zum Michelinmännchen. Aber ich war doch froh über den Überzug, denn ein paar heftige Wellen haben uns eine unfreiwillige Dusche verschafft. 

Interessanter Landgang, wir konnten bis auf 50 Meter an eine Robbengruppe herangehen und in Ruhe fotografieren. In der Bucht liegen unzählige Knochen von Walen herum, die von den Walfängern einfach liegen gelassen wurden. Ihre Hütten werden heute als Ferienhäuschen genutzt. Ich fotografiere wieder winzig kleine Blümchen, die fast ohne Stil auskommen müssen, sie sind nur etwa zwei Zentimeter groß.

Die zweite für den heutigen Tag geplante Anlandung muss leider kurzfristig abgebrochen werden. Das Expeditionsteam war dabei, alles für unseren Landgang vorzubereiten, als ein Eisbär gesichtet wurde. Ich hatte mich gerade in die dritte Hose gequält und war dabei, alles in den Schaft der Gummustiefel zu stopfen, als die Durchsage kam. Also alles wieder ausziehen und ab und die Explorer Lounge mit dem tollen Rundblick. Die Sicht ist allerdings nicht mehr gut. Die Wolken hängen tief und lassen dem Sonnenlicht keine Chance. Weit entfernte Gletscher verschwimmen im Ungewissen. 

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Von der Weißen Insel zu den Walen

Wir erreichen die Insel Kvitöya, sie liegt nordöstlich von Nordaustlandet und wird relativ selten von Touristen besucht. Übersetzt heißt Kvitöya „Weiße Insel“. Wie vermutet, können wir nicht anlanden, weil die Insel komplett unter Eis liegt und der schmale eisfreie Bereich meist von Eisbären belagert wird. Wir fahren mit den Zodiacs so nah wie möglich an die Landzunge heran und können zwei Eisbären beobachten, die die meiste Zeit schlafen, einer von ihnen bewegt sich kurz, um aus unserem Blickfeld zu verschwinden. Walrosse vergnügen sich im Wasser und bieten ein schönes Fotomotiv. Wir sind pünktlich zum Mittagessen zurück. Eine Gruppe bekommt noch eine Extrarunde, weil ihr Schlauchboot auf einen Felsen aufgelaufen ist und abgeschleppt werden musste. 

Es macht nichts, wenn ihr eine Lupe zur Hilfe nehmt, um den Eisbären zu sehen.

Am Abend ist geplant, entlang der Eisküste von Nordaustlandet entlang zu fahren und am Brasvellbreen zu cruisen, das fällt leider aus, wegen zu viel Eis. Das leuchtet uns nicht ganz ein, denn das drittgrößte Eisfeld nach der Antarktis und Grönland hätten wir schon ganz gern gesehen, zumindest eine Fahrt möglichst nah an das Eisfeld heran. Und unser Schiff besitzt ja eine Eisklasse, sollte eigentlich bis zu einem gewissen Grad mit Eis zurechtkommen. Leider sind wir mit großem Abstand an der Küste entlang gefahren, die Sicht war zwar nicht besonders gut, aber aus geringerer Entfernung hätten wir schon einen guten Eindruck gewinnen können. So bleibt als Erinnerung an diesen Tag vor allem die Begegnung mit Meeressäugern. Als rings um unser Schiff Wale auftauchten, hielt unser Schiff an und wir konnten ausgiebig Buckelwale und Minkwale beobachten, die hier reiche Futtergründe finden. Die Wolkendecke wurde durchlässiger und die tiefstehende Sonne taucht die Szenerie in gelbes Licht, toll für Fotos und Filmaufnahmen.

Mein Traumbild: die Fluke eines Buckelwals

Hier winkt er nochmal mit der Brustflosse

Der Blas verrät sie, den sieht man auf dem Meer meilenweit

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Eisbäralarm

Das Programm für heute: Vormittags Anlandung an einer Bucht auf der Insel Philippsöya mit der nördlichsten Hütte und nachmittags Schiffscruising entlang der Nordküste von Nordaustlandet. Aber es sollte ganz anders kommen! Die ersten Gruppen waren an Land und wir haben uns gerade umgezogen, denn nach den ersten Rückkehrern wären wir an der Reihe gewesen. Plötzlich macht ein Gerücht die Runde, dass bald zur Gewissheit wird: Eisbären haben sich unserer Gruppe an Land genähert, und zwar von zwei Seiten. Warnschüsse sind zu hören und sämtliche verfügbaren Boote rasen zum Strand, um zu evakuieren. Die Bären verziehen sich nach den Warnschüssen und im Nu sind alle Passagiere in den Booten und die Expeditionscrew räumt noch das Equipment ein und ist dann auch in Sicherheit. Wir konnten das alles vom Boot aus mit dem Fernglas beobachten. Und natürlich ist unser Landgang damit ausgefallen. Ein Eisbär taucht später wieder auf, er nimmt Witterung auf und schnüffelt noch lange an der Landestelle herum, bestimmt kann er die Besucher noch riechen.

Am Nachmittag fahren wir in die Albertinibukta. Eine Anlandung ist nicht vorgesehen, wir kreuzen vor dem Gletscher und setzen unsere Fahrt bald fort, Nebel zieht auf.

Dies ist ein Suchbild. Wer gute Augen hat, erkennt links die Hütte und rechts den Eisbären, der trotz Warnschüssen wieder zurückgekommen ist.
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Von Texas nach Monaco

Wir sind in den Liefdefjord gefahren, die Hauptattraktion ist hier der Monaco-Gletscher, er steht heute Nachmittag auf dem Programm. Jetzt werden wir zur einer Holzhütte gebracht, die sinnigerweise „Texas Bar“ heißt, vermutlich war der Erbauer ein Cowboy-Fan. Wer es am Vormittag verträgt, bekommt einen Whiskey auf Gletschereis, aber ich fotografiere lieber zentimetergroße Blümchen. Dazu muss man wissen, dass es aufgrund der kurzen Vegetationsperiode kaum Pflanzen auf Spitzbergen gibt, die höher als fünf Zentimeter werden. Umso mehr überrascht es, wenn auf einmal winzig kleine Pflänzchen am Wegesrand auftauchen, die wunderschöne Blüten ausbilden. Diese Fotos muss man sich allerdings verdienen, es geht nur, wenn man niederkniet oder sich hinlegt, aber das ist in Ordnung, die Expeditionskleidung hält das aus.

Nach dem Vortrag eines Glaziologen werden wir mit den Booten nahe an den Monaco-Gletscher herangefahren. Je näher wir kommen, desto dichter werden die Eisschollen. Ich wundere mich, wie viel diese Schlauchboote aushalten, denn ein Anstoßen an die scharfkantigen Eisbrocken lässt sich nicht vermeiden. Vor uns rumpelt und grummelt das Gletschereis, aber noch bleibt alles stabil an der Eiswand. Wir halten genügend Abstand, denn es können jederzeit größere Brocken herausbrechen und dies kündigt sich nicht unbedingt durch ein entsprechendes Geräusch an. Plötzlich bricht ein Stück aus der Eiswand heraus und platscht ins Wasser, wir spüren die Wellenbewegung. Noch zwei, dreimal löst sich ein Eisbrocken und wir nehmen etwas mehr Sicherheitsabstand, denn auch die Wellen, die durch den Eisbruch ausgelöst werden, können unser Boot zum Schwanken bringen. Wir sitzen ja alle ohne Rückenlehne auf dem Rand des Bootes, da bekommt man schonmal leicht Übergewicht und kippt nach hinten. Wir haben ja alle Schwimmwesten an, aber in zwei Grad kaltes Wasser möchten wir lieber nicht plumpsen.

Der Monaco-Gletscher ist mehr als drei Kilometer breit und die Eiskante ist zwischen dreißig und sechzig Meter hoch. Immer wieder schaue ich mir die bläulich leuchtenden Skulpturen an, die der Gletscher erschaffen hat. Wenn die Brocken ins Meer gefallen sind, lassen sich die Eisschollen wie in einem Skulpturengarten bewundern. 

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Landung mit Hindernissen

Langsam wird das Ankleiden vor einer Landexpedition zur Routine. Die Reihenfolge ist wichtig, sonst muss man wieder von vorne anfangen. Also zuerst die Thermounterwäsche, dann die dicken Socken, dann Hose und atmungsaktives Oberteil, darüber kommt Fleece, Schal und dann die rot-gelbe Expeditionsjacke. Wenn man jetzt erst die Gummistiefel anzieht, die Pflicht sind an Land, ist man schweißgebadet, in diese also gleich nach der Hose hineinschlüpfen. Die Jacken bekommen wir geschenkt und ich denke, sie dient in erster Linie dem schnellen Auffinden der Gruppe an Land. Irgendwie erinnert das rot-gelbe Outfit auch an Sanitäter. Zurück zum Anziehen, es folgen die Kopfbedeckung und die Rettungsweste. Diese ist nicht sehr sperrig und muss während des gesamten Aufenthaltes an Land getragen werden. Die Rückfahrt muss manchmal schnell gehen, wenn der Eisbär im Anmarsch ist. Dann bleibt eventuell keine Zeit mehr, um an der Schwimmweste zu nesteln. Die Reederei hat praktische Westen besorgt, sie tragen nicht sehr auf und man vergisst, dass man eine Schwimmweste anhat.

Wir schauen gern vom Oberdeck zu, wie die ersten Gruppen zu Wasser gelassen werden, denn wir sind Gruppe drei. Heute kam der gesamte Ablauf durcheinander, weil wir nicht an Land durften, tatsächlich konnten wir von Bord aus eine Eisbärin mit ihrem Jungen beobachten. Waren ziemlich weit weg, aber mit Fernglas sehr gut zu beobachten. Das bedeutete aber auch, kein Landgang möglich. Also haben wir stattdessen eine Rundfahrt mit dem Zodiac gemacht, da waren die Eisbären zwar schon wieder weg, aber dafür konnten wir in Ruhe die gewaltigen Walrosse beobachten, wie sie faul am Strand liegen und sich ab und zu aus dem Wasser wuchten.

Unsere Nachmittagsanlandung führt uns zu einer ehemaligen Walfängerstation. Man sieht nicht mehr viel davon, lediglich zwei Gräber und eine Holzhütte sind zu besichtigen. Das Wetter wird ungemütlich, ein leichter Schneeschauer geht nieder. Die Berge bekommen gezuckerte Spitzen und wir halten uns nicht allzu lange hier auf. Die Schlauchboote fahren permanent hin und her, so kann jeder individuell zurückfahren.

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Der erste Gletscher

In Ny Alesund sind wir zum letzten Mal auf dieser Reise zu Fuß vom Schiff gegangen, ab jetzt kommen wir nur noch mit einem Zodiac an Land. Dazu gab es heute morgen eine ausführliche Unterweisung. Jede Anlandung wird vom Expeditionsteam perfekt vorbereitet. Zuallererst fährt ein Team los, das die Umgebung zu Wasser und an Land inspiziert. Es muss sichergestellt sein, dass keine Wildtiere in der Nähe sind. Erst dann kommt das dreizehnköpfige Expeditionsteam mit mehreren Zodiacs an Land und markiert den Bereich, den wir später betreten dürfen. Wir wollen so wenig Spuren wie möglich hinterlassen und kein Tier stören. In einem größeren Bereich um die Anlandungsstelle stehen bewaffnete Posten, wie gesagt, wegen der Eisbären. Mit an Land sind große Zelte, Schlafsäcke sowie Proviant für 24 Stunden. Zur Sicherheit, falls wir nicht zurück zum Schiff kommen können. Es ist eben eine Expedition und es muss an alle Eventualitäten gedacht werden. Aber natürlich wollen wir lieber in unseren gemütlichen Betten schlafen.

Bei Traumwetter werden wir Gruppe für Gruppe mit den Schlauchbooten an Land gebracht. Wir gehen zunächst zum Gletscher, der perfekt in der Sonne liegt. Die Bucht füllt sich mit Eisbrocken, auch wenn wir keinen Abbruch eines größeren Eisstückes an der Gletscherwand sehen. Oberhalb der Klippen staunen wir über die „hängenden Gärten“ und können einen Polarfuchs beobachten.

Das Expeditionsteam mit der Notfallausrüstung für 24 Stunden. Danach müssen wir selber sehen, wie wir klarkommen, meinen sie scherzhaft

Zu Fuß kommen wir dem Gletscher sehr nahe

Mit dem Zodiac kommt die nächste Gruppe an Land

Alternativ kann man sich auch einer Kajakgruppe anschließen

Die sogenannten hängenden Gärten mit einer Vogelkolonie in den Felsen. Hier haben wir einen Polarfuchs gesehen, war aber sehr weit weg und nur im Fernglas gut zu sehen

Der Rückweg wird etwas schwieriger, denn mittlerweile treibt viel mehr Eis in der Bucht als beim Hinweg. Die Boote müssen vorsichtig zwischen den dicken Eisbrocken manövrieren, aber die Guides beherrschen die Boote perfekt, wir haben daher bezüglich einer Übernachtung an Land keine Bedenken. Glücklich und schwer beeindruckt von der arktischen Welt um uns herum desinfizieren wir an Bord unsere schweren Gummistiefel. Die gehören zur Expeditionsausrüstung und werden von der Reederei gestellt. Um zu vermeiden, dass mit den Schuhen Erde und Samen verteilt werden, müssen sie nach jedem Landausflug peinlich sauber sein.

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Die letzte kleine Ansiedlung

Über Nacht haben wir Ny Alesund erreicht. Gegründet als Bergbausiedlung, verlassen Anfang der sechziger Jahre nach einem Grubenunglück, dient die Siedlung heute Wissenschaftlern verschiedener Nationalitäten als Station für ihre Forschungen. Auch hier durften wir nur unter der Aufsicht von bewaffneten Guides an Land. 

Übrigens, noch eine Anmerkung zur Terminologie: Spitzbergen ist die größte Insel hier, wenn der gesamte Archipel gemeint ist, heißt dieser korrekt Svalbard. Bei uns ist im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch mit Spitzbergen die gesamte Inselgruppe gemeint. Auf norwegisch schreibt man das Spitsbergen, unser Schiff ist also kein Schreibfehler.

Unser Schiff, die MS „Spitsbergen“

Alles was in Spitzbergern älter ist als 80 Jahre, gilt als schützenswertes Kulturgut. So auch diese Eisenbahn, sie diente dem Transport von Kohle von den Minen zum Schiff.

Viele Nationalitäten haben ihre Forschungsstationen hier und sind in den historischen Gebäuden untergebracht.

Die ersten Eisbrocken künden von Gletschern
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Einschiffung und Abfahrt

Es hat sich herausgestellt, dass wir doch ab und zu ein Fitzelchen Netz haben, daher kann ich in unregelmäßigen Abständen berichten.

Bevor wir aufs Schiff gehen, gibt es eine kleine Busrundfahrt an den Stadtrand. Dieses Schild markiert eine Grenze, jenseits dieses Schildes sollte man eine Waffe bei sich tragen, denn es kann zu unliebsamen Begegnungen mit Eisbären kommen. Touristen dürfen hier nur mit einem autorisierten Guide unterwegs sein.

Wir haben das Barentz Camp besucht, es wurde errichtet um Touristengruppen in dieser Hütte zu bewirten. Für uns gab es Pfannkuchen mit Marmelade und einen heißen Kaffee vom offenen Feuer. Und einen Vortrag über Eisbären. Draußen patrouillierte eine Wächterin mit Flinte. Ist aber nichts passiert, ist über ein Jahr her, dass hier ein Bär vorbeischaute.

Und dann endlich Leinen los und ab aufs Meer. Das Wetter meint es richtig gut mit uns, wir hatten heute viel Sonne und zusammen mit den Wolken gab es traumhafte Lichtverhältnisse, ein Eldorado für alle Filmer und Knipser. Der Platz in der Panorama Lounge erweist sich als ideal, man hat kurze Wege nach draußen aufs Deck. Gefühlt alle 10 Minuten springt man auf, weil sich gerade wieder ein tolles Motiv durch das Zusammenspiel von Sonne, Wolken und Bergpanorama ergibt.

Ganz knapp haben wir die Mitternachtssonne verpasst, vorgestern ging die Sonne nicht unter, heute verschwindet sie bereits für 70 Minuten. Die Polarnacht kommt mit Riesenschritten. In 10 Tagen wird es schon sechs Stunden dunkel sein.

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Norwegen ist noch nicht zu Ende

Wir wollen nun auch den äußersten Norden erkunden. Spitzbergen heißt das Ziel, es hat zwar einen Sonderstatus mit Rechten für die Anrainerstaaten Russland, USA, Kanada, Dänemark, Island und Norwegen, gehört aber verwaltungstechnisch zu Norwegen. Unser Flug von Oslo nach Longyearbyen, so etwas wie die Hauptstadt Spitzbergens, galt als internationaler Flug.

Longyearbyen liegt auf dem 78. Breitengrad von 90 Breitengraden, wobei der 90. Breitengrad bereits der Nordpol ist. So weit wollen wir nicht, aber wenn wir morgen auf das Hurtigruten Schiff „Spitsbergen“ gehen und zu einer 11 tägigen Umrundung des Archipels aufbrechen, werden wir voraussichtlich den 80. Breitenkreis überqueren. So viel Norden war noch nie!

Wir verbringen noch eine Nacht an Land und haben jetzt zum letzten Mal Netz, denn wenn unser Schiff morgen ablegt, beginnt unsere Expeditionsreise in unbewohnte, archaische Naturlandschaften, natürlich ohne Internet. Ich werde mich also erst am 5. September wieder zurückmelden in die Zivilisation. Ein nachträglicher Blog sozusagen. Ihr müsst euch also jetzt etwas gedulden und glaubt mir, wir sind mindestens so gespannt wie ihr. Hier schon mal ein kleiner Eindruck von unserem ersten kurzen Spaziergang durch Longyearbyen.

Gegründet wurde der Ort als Bergbausiedlung, hier wird seit 1905 Kohle abgebaut, allerdings ist heute nur noch eine Mine aktiv, die versorgt in erster Linie das hiesige Kohlekraftwerk und darüber hinaus noch die deutsche Metallindustrie. Dem Stadtbild sieht man deutlich an, dass hier ein langer Winter vorherrscht und lieblich war nur das Wollgrad am Wegesrand. Die Gebäude sind in erster Linie zweckmäßig, es lohnt sich einfach nicht, hier Gärten anzulegen. Lustigerweise steht vor jedem Haus ein Auto, obwohl es keine Straßen gibt, die zu anderen Orten führen, man kann also nur innerorts fahren. Die wenigen ehemaligen Bergbausiedlungen, sind nur per Schiff zu erreichen. Oder über den zugefrorenen Fjord, allerdings ist dies in den letzten Jahren nicht mehr passiert, der Klimawandel hinterlässt hier sehr deutlich seine Spuren.

Im Hintergrund schon der erste Gletscher

Die alte Seilbahn, durch sie wurde die Kohle zum Hafen befördert

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Logbucheintrag vom 12. Juli 2022

Standort: Freier Stellplatz auf der Halbinsel Grimsöy
Wetter: morgens sonnig, nachmittags bewölkt bei 20 Grad, am Nachmittag bis Windstärke 6
Sonnenuntergang: 22:18 Uhr
Sonnenaufgang: 4:21 Uhr

Wir haben den letzten Zipfel von Norwegen erreicht, die Halbinsel Grimsöy. Bis zur schwedischen Grenze sind es noch etwa 15 Kilometer und hier endet auch mein Blog. Wir haben noch einen schönen Platz an der Schärenküste erwischt, es gibt überall Picknickbänke und Badestellen am Wasser. Zum Baden fehlt jetzt allerdings die Sonne, aber wir picknicken und faulenzen, während wir gedanklich Abschied nehmen von Norwegen, ein Land, dessen Natur uns schwer beeindruckt hat. Berge ohne Ende, enge Fjorde, unendliche Küstenlandschaften und raue Hochebenen. Das Wetter war besser als gedacht, natürlich geht es nicht ohne Regen ab, aber der hielt sich in Grenzen. Wir hatten auch sehr warme Abende, ungewöhnlich warmes Wetter gerade auch auf den Lofoten, der Klimawandel macht sich auch hier bemerkbar. Zum Campen ist das Land gut geeignet, es gibt überall Picknickplätze mit sauberen Toiletten, auf denen das Übernachten meistens gestattet ist. Mit Glück findet man auch einsame Stellen, wo man allein ist mit sich und der Natur. Es gibt auch wunderschön gelegene kommerzielle Campingplätze, die vollgestellten mit den Dauercampern kann man meiden. Für den Fahrer, und das war in diesem Urlaub nur Martin, sind die Straßen herausfordernd. Ich passe, wenn es keine Mittellinie gibt und trotzdem jederzeit ein LKW kommen kann. Manchmal war es eng, es gab Ausweichmanöver und Martin beherrschte unseren Camper perfekt. 

Fazit: tolle Reise, viel gesehen und erlebt und jetzt fahren wir nach Südschweden zu einer Geburtstagsfeier und dann über Trelleborg-Rostock und Berlin zurück nach Hause. Schön, dass ihr uns wieder begleitet habt auf unserer Reise und danke für eure Kommentare. Bis bald!

Isa und Martin

Schärenküste an der Halbinsel Grimsöy

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Logbucheintrag vom 11. Juli 2022

Standort: Freier Stellplatz in Fredrikstad an der Festung Kongsten
Wetter: 24 Grad und sonnig, kaum Wind 
Sonnenuntergang: 22.22 Uhr
Sonnenaufgang: 4:20 Uhr

Abschied von Oslo und weiter Kurs Süd. Mit Fredrikstad haben wir ein Kleinod entdeckt. Das Städtchen hat einen neuen Teil mit teils modernen Gebäuden, Geschäften und einem Einkaufszentrum. Ungleich schöner ist aber der Stadtteil Gamlebyen, auf der anderen Flussseite gelegen und mittels kostenlosen Booten mit dem Zentrum verbunden. Das nehmen wir jedenfalls an, denn bezahlt haben wir nichts und es wollte auch niemand eine Fahrkarte sehen.

Gamle heißt übrigens alt und das trifft auf den kleinen Stadtteil auf jeden Fall zu, gegründet wurde er Ende des 17. Jahrhunderts als Festungsstadt. Ein Wassergraben wurde angelegt und so lag das Städtchen auf einer Insel. Es gab eine Zugbrücke, die abends hochgezogen wurde. 500 Meter weiter östlich entstand die Festung Kongsten mit bombensicheren Gewölben. An deren Fuß haben wir einen schönen Übernachtungsplatz gefunden.

Das Festungsstädtchen Gamlebyen am anderen Ufer des Glama Flusses gegenüber von Fredrikstad gelegen

Der Marktplatz mit dem Stadtgründer Fredrik II.

Der Wall rings um das Städtchen ist erhalten geblieben so wie auch der gesamte Ort kaum Veränderungen erfahren hat

Unser feiner Platz am Fuße der Festung

Die Kanonen sind frisch poliert aber nicht mehr auf die Schweden gerichtet.

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Logbucheintrag vom 10. Juli 2022

Standort: Bogstad Campingplatz in Oslo
Wetter: 22 Grad und sonnig, Windstärke 4, gegen Abend kaum noch Wind
Sonnenuntergang: 22:31 Uhr
Sonnenaufgang: 4:12 Uhr

Oslo ist eine interessante Stadt, da ist ein Nachmittag natürlich viel zu wenig. Wir haben jetzt noch einen ganzen Tag Zeit für die Stadtbesichtigung. Es gibt mehr Museen, als man gewöhnlich anschauen kann. In den letzen Jahren hat Oslo noch ein paar moderne Stadtviertel dazubekommen, vorzugsweise in Wassernähe. Dabei werden Wohn-und Geschäftsbereiche gemischt, was die Stadt lebendig macht. Und die Lage am Wasser wird mitgeplant, es gibt überall Badestellen mitten in der Stadt und vor allem in den neu erbauten Gebieten. Heute am Sonntag herrschte überall reger Badebetrieb.

Wir hatten heute Museumstag, zuerst das Munch Museum, das erst voriges Jahr eröffnet wurde und erstmalig eine umfassende Schau seiner Werke zeigt. Munch hatte seinen gesamten Nachlass der Stadt Oslo vermacht und jetzt kann man die wichtigsten Werke an einem Ort sehen. Er war ja nicht gerade ein Optimist, aber seine Werke sind ausdrucksstark und bleiben in Erinnerung. Das gilt nicht nur für sein wohl berühmtestes Werk, den „Schrei“. 

Kurzer Stadtbummel zum königlichen Schloß, das in einer Achse mit der Fußgängerzone auf einem Hügel liegt. Im europäischen Vergleich hat es eher bescheidene Ausmaße und liegt in einem großen Park. In den Sommermonaten kann man es auch besichtigen, aber wir wollen Wikingerschiffe sehen und fahren mit einem  Boot hinüber zur Halbinsel Bygdöy. Leider ist das Museum mit den original Wikingerschiffen geschlossen, aber im Maritimen Museum gibt es einen Nachbau. Trotzdem interessant, die Entwicklung der Passagierschifffahrt, dargestellt an vielen Modellen berühmter Schiffe, darunter natürlich auch Hurtigrutenschiffe, anzuschauen.

Schon sehr eigenwillig das Munch Museum

Übrigens sind die “Leitplanken“ von innen transparent, sieht gar nicht so schlecht aus

Selbstbildnis

Es gibt auch monumentale Werke von Edvard Munch

Und er hat bestimmt die Mitternachtssonne gesehen

Bei dem schönen Wetter wird überall gebadet

Sozusagen die “Royal Mile“ von Oslo

Das königliche Schloß

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Logbucheintrag vom 9. Juli 2022

Standort: Bogstad Campingplatz in Oslo
Wetter: Wechselnd bewölkt bei 20 Grad, frischer Wind der Stärke 5
Sonnenuntergang:  22:32 Uhr
Sonnenaufgang:  4:11 Uhr

Wir haben die Hauptstadt erreicht! Campingtechnisch ein Luxus, den wir uns erlauben. In einer Großstadt ist es schwierig, ein kostenfreies Plätzchen zu finden, das war klar, und auch das Parken ist in Oslo problematisch, denn man verbannt die PKW aus der Innenstadt. Also macht es Sinn, einen Campingplatz auszusuchen, der an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen ist. So weit, so gut, das ist alles möglich, aber zu welchem Preis? Bislang haben wir im Schnitt 35 Euro für einen Platz mit Stromanschluss bezahlt. Hier in Oslo zahlen wir 75 Euro! Toiletten und Duschen sind funkelnagelneu und großzügig bemessen, aber dafür den doppelten Preis? Also entweder will man nach Oslo oder nicht, basta! Und außerdem ist die Bushaltestelle direkt vor der Tür.

Hier kommen die Bilder vom ersten Stadtrundgang, morgen geht es weiter.

Das Rathaus in der Innenstadt nahe am Wasser, so etwas wie das Wahrzeichen von Oslo.

In diesem ehemaligen Bahnhofsgebäude gibt es eine Ausstellung zum Friedensnobelpreis, verliehen wird er im Großen Saal des Rathauses.

Die Festung Akerhus

Rund um den alten Rathausplatz gibt es einige schöne, ältere Gebäude im sonst sehr von modernen Bauten geprägten Oslo

Es gibt auffällig viele Irish Pubs in Oslo, warum, weiß ich auch nicht

Der komplett neu erbaute Stadtteil Tjuvholmen mit sehenswerter moderner Architektur, hier das Fearnley-Museum mit Werken von Andy Warhol und Anselm Kiefer

Das Highlight moderner Architektur ist meiner Meinung nach das Opernhaus. Die Form soll an eine Eisscholle erinnern. Kein Besucher verpasst es, das großzügig angelegte Gebäude zu besuchen und auf die Aussichtsplattform zu steigen.
Gegenüber liegt das erst im letzten Jahr eröffnete Edvard Munch Museum. Kritiker nennen das Gebäude die größte Leitplankensammlung der Welt. Vielleicht ist es ja von innen ganz schön, mal sehen.
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Logbucheintrag vom 8. Juli 2022

Standort: Picknickplatz in der Nähe von Tisleidalen
Wetter: Wechselnd bewölkt, nachmittags bewölkt, 16 Grad, auf dem Fjell 8 Grad, Windstärke 5
Sonnenuntergang:  22:49 Uhr
Sonnenaufgang:  4:06 Uhr

Wir haben es gemütlich angehen lassen und sind ein wenig in und um Vagamo herumgebummelt. Das Örtchen hat uns ausgesprochen gut gefallen, kleine Geschäfte, Cafés und eine Stabkirche, deren Ursprünge ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Die Kirche war baufällig geworden, da hat man sie auseinandergenommen und wieder aufgebaut, wobei soviel von dem ursprünglichen Material verwendet wurde, wie möglich. Auf den Wiederaufbau wartet ein halb verfallener Bauernhof noch, der etwas abseits steht und tolle Fotomotive liefert.

Am Nachmittag hatten wir unsere aktive Phase, eine Wanderung auf 1.200 Metern Höhe bei 8 Grad und starkem Wind im Jotunheimen Nationalpark. Übersichtliche Landschaft auf baumloser Hochebene und gute Fernsicht. 

Die Stabkirche von Vagamo

Eine Buchhandlung mit Bäckerei und Speisenangebot, interessante Mischung

Wer hier einen Kaffee bestellt, kann kostenlos nachfassen

Das halb verfallene Bauernhaus

Wanderung im Jotunheimen Nationalpark

Auch die kleinen Dinge sind interessant. Wenn sich ein Gletscher zurückzieht, kommt blankes Gestein zum Vorschein. Dann tut sich erstmal gar nichts, aber kaum sind 250 Jahre rum, wachsen die ersten Flechten. Sie haben nach dieser Zeit einen Durchmesser von etwa 5 cm und wachsen fleißig weiter… Da sieht man Steine mit ganz anderen Augen an.

Die Schneeschmelze dauert noch an, überall fließen Bäche und reißende Ströme

Wir verlassen den Jotunheimen Nachtionalpark in Richtung Süden.
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Logbucheintrag vom 7. Juli 2022

Standort: Holungsöy Camping in Vagamo
Wetter: Wechselnd bewölkt bei 14 Grad, Windstärke 6
Sonnenuntergang:  23:02 Uhr
Sonnenaufgang:  3:52 Uhr

Wir sind dem Regen davongefahren! Heute nochmal 277 Kilometer nach Süden und es ist trocken geblieben, teilweise sonnig mit einem böig starken Wind. Wir haben das Dovrefjell passiert und eine kleine Wanderung zu einer Aussichtshütte unternommen. Diese Hütte wurde vor zwei Jahren errichtet in erster Linie als Beobachtungsposten für die hier lebenden Moschusochsen. In diesem Gebiet wurde einmal Kupfer abgebaut, aber die Mine ist stillgelegt und komplett zurückgebaut worden. Das erklärt vielleicht die äußere Gestaltung der Hütte unter Einbezug der Historie des Gebietes, aber kombiniert mit natürlichem Material. Das Holz für die Ruhebänke wurde bewusst ausgewählt, die Form entstand auf natürlichem Weg durch Erosion. Nur eines hatte die Hütte nicht: Gastronomie. Das hatten wir natürlich erwartet, und auch einen Souvenirshop, denn unterhalb gibt es einen großen Parkplatz und viele Besucher klettern hinauf zur Hütte. Also nur Moschusochsen in weiter Entfernung aber einen tollen Ausblick auf das Dovrefjell, das war den Ausflug auf jeden Fall wert. 

Die Aussichtshütte im Dovrefjell, von aussen gewöhnungsbedürftig, aber…

… von innen gemütlich durch die geschwungenen Holzbänke und im Ofen knisterte ein Feuerchen

Tolle Sicht auf die Hochebene des Dovre-Fjells

Irgendetwas blüht immer am Wegesrand

Heute mal wieder ein kommerzieller Platz, es ist Waschtag!

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Logbucheintrag vom 6. Juli 2022

Standort: Kjelstad Camping bei Lundamo
Wetter: Regen bei 10 Grad und leichtem Wind
Sonnenuntergang:  23:19 Uhr
Sonnenaufgang:  3:27 Uhr

Ein kompletter Regentag heute – was macht man da? Wir legen einen Fahrtag ein, die Strecke zwischen Mo i Rana und Trondheim bietet ohnehin keine Highlights außer einer Stromschnelle. Da springen die Lachse flussaufwärts zu ihren Laichplätzen, heute allerdings nicht. Wir legen rekordverdächtige 500 Kilometer zurück und benötigen dafür 7 Stunden. Was einige unserer Politiker nicht verstehen wollen, klappt in Norwegen anstandslos: die erlaubte Geschwindigkeit auf gut ausgebauten Straßen beträgt 80 km/h und auf den wenigen Autobahnkilometern dürfen sogar 100 km/h gefahren werden. Wer sich nicht daran hält, riskiert empfindliche Strafen. Wer ausserhalb geschlossener Ortschaften mehr als 20 km/h zu schnell fährt, ist mit 750 Euro dabei. Gut, dass wir einen Tempomat haben.

Wir stehen 40 km südlich von Trondheim und sind dem Regen jetzt weitgehend ausgewichen. Unsere weitere Reiseroute richtet sich ein wenig nach dem Wetter: wenn wir uns morgen noch einmal 200 km nach Süden bewegen, haben wir wieder Sommer.

Der Wasserfall bei Trofors ist zwar nur 17 m hoch, transportiert aber 700 Kubikmeter Wasser die Sekunde, das macht ihm in Europa kein Wasserfall nach. Lachse haben wir leider keine gesehen, nur auf den Tellern im angeschlossenen Restaurant.

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Logbucheintrag vom 5. Juli 2022

Standort: Stellplatz bei Mo i Rana
Wetter: Wolkig und am Nachmittag Regen, zunächst noch 19 Grad, später 12 Grad, Windstärke 6
Sonnenuntergang: 0:49 Uhr
Sonnenaufgang: 1:27 Uhr

Geographisch hat sich heute viel getan, ihr seht es am Sonnenstand. Wir haben die Polarregion verlassen, als wir den Polarkreis in südlicher Richtung überquert haben und damit auch den Bereich der Mitternachtssonne. Und wir haben den Kurs Nord verlassen, nachdem wir den nördlichsten Punkt bei Gullesfjord erreicht hatten. Ab jetzt nur noch in Richtung Süden. Auch die Lofoten haben wir hinter uns gelassen, sind mit der Fähre von Lödingen nach Bognes gefahren und sind nun wieder auf dem Festland unterwegs.

Was euch aber sicher am meisten interessiert, ist die Frage, ob wir gestern die Mitternachtssonne gesehen haben. Das habe ich fotografisch dokumentiert:

22:33 Uhr
Wir versuchen abzuschätzen, wo genau die Sonne den Horizont berühren wird, sieht doch gar nicht so schlecht aus.

23:01 Uhr
Ein Regenschauer ging über uns nieder, wir hoffen, dass die Wolken jetzt nicht vor die Sonne ziuehen.

Aber man sollte auch mal nach hinten schauen, Regen und Sonne machen – na klar, einen Regenbogen oder zwei

23:23 Uhr
Langsam wird es spannend. Wir hoffen, dass die Sonne links von diesen Bergen am Horizont untergeht

23:50 Uhr
Jetzt ist sie doch noch hinter die Berge gerückt

0:00 Uhr
Mist! Hinter dem einzigen Berg weit und breit versteckt!

0:31
Der neue Tag hat begonnen und wir sind nicht wirklich enttäuscht, denn der Himmel hat heute Nacht so eine tolle Show abgezogen, das fanden wir doch sehr beeindruckend und sind versöhnt mit der Mitternachtssonne ins Bett gegangen.
Good bye Lofoten, ihr habt uns bei super Wetter richtig gut gefallen, es war, wie Martin sagt, gar nicht so lofotig, wie befürchtet, mit Sturm und Regen, ganz im Gegenteil, wir hatten richtig Sommer.

Am Polarkreis habe ich so gerade noch den Regenbogen erwischt, bevor es richtig ungemütlich wurde

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Logbucheintrag vom 4. Juli 2022

Standort: Stellplatz am Meer in der Nähe von Straumnes auf der Insel Austvagöya
Wetter: Zuerst bewölkt, dann sonnig bei 21 Grad und kaum Wind
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Wir setzen unsere Lofoten-Rundreise auf der E 10 fort und umrunden die Inseln Gimsöya und Austvagöya. Diese sind mit Brücken untereinander verbunden, nur von Flakstadöya nach Austvagöya gibt es einen Tunnel durch den Nappstraumen, das ist ein Meeresarm. Die Hauptstraße ist sehr gut ausgebaut, besonders die großzügigen und modernen Picknickanlagen. Meist an landschaftlich schönen Stellen, mit pieksauberen Toiletten, großen Abfalltonnen und Picknickbänken. 

Hin und wieder nehmen wir kleine Umwege, zum Beispiel die schöne Umrundung der Insel Gimsöya oder die Stichstraße nach Henningsvaer. Dieser kleine Ort wird auch das Venedig des Nordens genannt, der Vergleich hinkt natürlich wie die meisten Vergleiche. Aber die Lage ist sehenswert, viele Häuser stehen auf Stelzen an einem größeren Kanal und es gibt neben ein paar Fischrestaurants tatsächlich zwei Cafés. Außergewöhnlich ist die Lage des Fußballplatzes, der auf einer Anhöhe liegt und an drei Seiten von Wasser umgeben ist.

Auf unserem Weg liegt jetzt Svolvaer mit einem kleinen, hübschen Zentrum mit viel moderner Architektur und von einer mächtigen Felsenwand geschützt. Zur Auswahl unseres Schlafplatzes benötigen wir heute einen Kompass, denn wir wollen endlich die Mitternachtssonne sehen! Dazu brauchen wir freie Sicht nach Norden und natürlich einen wolkenlosen Himmel. Der Platz haben wir gefunden, wunderbare Sicht aufs Meer und noch sonnig. Die Stative sind ausgerichtet, Filme eingelegt, ach so, nee, aber die Akkus geladen und wir sind gespannt. Morgen werdet ihr sehen, ob es fotografisch auswertbares Material zur Mitternachtssonne gab.

Zuerst gab es noch mehr Schatten als Licht

Langsam setzt sich der blaue Himmel durch und die satten Farben sind wieder da

Henningsvaer strahlend schön

Der bunte Zebrastreifen führt direkt zum Cappuccino

Das nenne ich mal einen außergewöhnlichen Fußballplatz

Schöner Blick von Henningsvaer auf die Lofotenkette

Svolvaer ist mit 5.000 Einwohnern größte Stadt auf den Lofoten

Aussicht vom Picknickplatz am Austnesfjorden

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Logbucheintrag vom 3. Juli 2022

Standort: Stellplatz am Ytterpollen südlich von Eggum
Wetter: Erst noch wolkig, dann sonnig und am Abend wieder bewölkt bei 18 Grad, mäßiger Wind
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Heute Nacht hat uns das Wetter geweckt, heftiger Regen und starker Wind, das Auto hat sogar gewackelt, aber nix passiert. Am nächsten Morgen war alles wieder friedlich und im Laufe des Tages ist es immer sonniger geworden. Wir haben eine Landschaftsfahrt unternommen und den pittoresken ehemaligen Fischerort Nusfjord besucht. Um mal einen Kaffee trinken zu können, haben wir das Wikingermuseum besucht. Na ja, ein bißchen auch wegen der Ausstellung und dem Nachbau des Langhauses. Aber es gibt so gut wie keine Gastronomie auf den Lofoten, in Nusfjord hat um halb elf das einzige Café noch geschlossen und dann kam keins mehr. Bis eben das Museum auftauchte. 

An der Westküste der Lofoten gibt es einige  ausgezeichnete Strände mit türkisfarbenem Wasser und die Chance auf Mitternachtssonne. Heute hätten wir zwar freie Sicht aufs Wasser, aber die Sonne versteckt sich jetzt wieder hinter Wolken. Wir geben die Hoffnung nicht auf.

Wenn nicht Tunnels oder Fähren, dann gibt es viele Brücken

Der wunderschöne Strand von Ramberg

Die Straße nach Nusfjord führt direkt auf die Felswand zu, knickt aber im letzten Moment doch noch nach links ab

Auch hier wurden die Fischerhäuser zu Ferienunterkünften umgebaut

Das rekonstruierte Haus des Wikinger-Häuptlings

Küste bei Haukland

Unser Übernachtungsplatz am Ytterpollen

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Logbucheintrag vom 2. Juli 2022

Standort: Bauernhof Innersand
Wetter: meist bedeckt, erst am Nachmittag aufgeklart, 21 Grad und böiger Wind der Stärke 6
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Wir wechseln heute unseren Standort und bewegen uns in nördlicher Richtung entlang der E 10. Bei bedecktem Himmel verblassen die Farben und unsere Fotomotive leiden etwas darunter. Aber unsere Laune nicht, wir starten wie geplant zu unserer Wanderung zur Kvalvika Bucht. Wie meistens in Norwegen, geht es steil nach oben auf felsigem Untergrund. Die Sicht auf die Bucht ist auch nicht so toll, man müsste einen steilen Felshang bis zum Meer hinabsteigen, das sparen wir uns heute mal, zumal wegen fehlender Sonne das Wasser nicht smaragdgrün ist, sondern einfach nur grau.

Unser Übernachtungsplatz befindet sich auf einer Wiese bei einem Bauernhof, wo ein schlauer Bauer gemerkt hat, dass man an Touristen ganz gut verdient. Man kann von hier aus zum Meer laufen, was wir später auch machen, denn tatsächlich klart es auf und wir bekommen heute doch noch mal türkisfarbenes Wasser zu sehen.

Hamnöya

Auf dem Weg zur Kvalvika-Bucht

Da unten liegt die sagenhafte Bucht

Der weite Strand von Sandbotnen

Links hinten liegt unser Bauernhof und die Sonne lacht wieder!

Jetzt nochmal die Bucht Sandbotnen im Sonnenlicht

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Logbucheintrag vom 1. Juli 2022

Standort: Moskenes Camping
Wetter: kein Wölkchen am Himmel, 24 Grad und kaum Wind
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Für unseren Bootsausflug hätten wir keinen schöneren Tag erwischen können, sommerlich warm und ruhige See. Wir fahren 20 Minuten mit einem kleinen Schiff von Reine aus in den Reinefjord und steigen in Vindstad aus. Von dort laufen wir am Fjord entlang bis zum Ende und gehen über einen Sattel zur Westküste, wir gucken also in Richtung Grönland. Nein, ganz so weit kann man nicht sehen, aber der Blick zu dem einsamen Bunes Strand ist vom Feinsten. 

Das Boot geht erst sechs Stunden später zurück, daher haben wir viel Zeit, die wir uns mit einer ausgiebigen Foto- und Filmsession vertreiben. Bitte schön.

Angekommen in Vindstad

Das Wasser war wirklich so grün!

Wir haben das Ende vom Fjord erreicht

Und dann dieser Ausblick!

Die blühenden Wiesen sind einfach toll!

Und dann hatten wir noch Zeit, die Möwenfamilie zu beobachten
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Logbucheintrag vom 30. Juni 2022

Standort: Moskenes Camping
Wetter: sonnig und warm bei 19 Grad, in Böen auffrischender Wind der Stärke 5
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Die Wolken haben sich verzogen und wir erleben einen strahlend sonnigen Tag auf den Lofoten. Es geht zwar ein frischer Wind, aber wenn man geschützt in der Sonne sitzt, wird es richtig warm. Wir erkunden den südlichen Teil der Inselgruppe, die nennt sich Moskenesöya. Ein kurzer Spaziergang durch unseren Übernachtungsort A und dann geht es weiter zum Postkartenmotiv schlechthin – dem kleinen Ort Reine. Es herrscht reges Treiben, jeder Besucher der Lofoten möchte diesen malerischen Ort sehen und einige wandern auf den Reinebringen, von dort oben hat man eine unvergleichliche Aussicht auf Reine und die gewaltige Bergkette der Lofoten. Ursprünglich wollten wir diese Tour auch gehen, aber über 1500 steile, felsige Stufen, teilweise nahe am Abgrund, haben uns abgeschreckt. Und ich finde die Bilder von unten auch ganz hübsch.

Wir haben für zwei Tage einen kommerziellen Campingplatz genommen, um nicht jeden Tag mühselig einen Stellplatz suchen zu müssen. Morgen wollen wir einen Ausflug per Boot machen, da wären wir recht spät dran mit der Stellplatzsuche. Und wir haben einen schönen Platz mit Meerblick bekommen, da machen wir jetzt mal Urlaub.

Morgenspaziergang durch Reine

Es gibt etwa 150 denkmalgeschützte ehemalige Fischerhütten, Rorbuer genannt, die werden in erster Linie an Touristen vermietet. Und jedes ist mit einer Tesla-Ladestation ausgestattet.

Sie haben ein Herz für Möwen hier

Es blüht überall, der Flieder zusammen mit allen Wiesenblumen

Und hier Reine, die meistfotografierteste

Hier werden Fischköpfe getrocknet und nach Nigeria verschickt, dort kocht man eine Fischsuppe daraus, die als Delikatesse gilt. Stockfisch haben wir nicht mehr gesehen, der ist wohl schon “abgeerntet“

An zweiter Stelle in der Beliebtheitsskala von Fotografen steht Hamnöya

Unser Übernachtungsplatz in Moskenes

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Logbucheintrag vom 29. Juni 2022

Standort: Stellplatz an „Land´s End“ nahe der Ortschaft A
Wetter: nur noch 14 Grad, morgens Regen, später mehr Wolken als Sonne, Windstärke bis 6
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Innerhalb von sechs Stunden haben sich die Temperaturen halbiert, das Wettergeschehen ändert sich hier sehr schnell. Mit einem neuen Wasserhahn setzen wir jetzt unsere Reise fort, zunächst schauen wir uns ein Naturwunder an, das weltweit einmalig ist: der Gezeitenstrom bei Saltstraumen. Die Gezeiten drücken das Wasser durch einen engen Eingang in den Skerstadfjord und das mit einer solchen Gewalt, dass sich bis zu vier Meter tiefe Wasserstrudel bilden. Nicht ganz ungefährlich für kleine Boote, wir betrachten das Ganze von einer Brücke aus, die genau hier den Fjord überquert. Angler haben leichtes Spiel, da die Fische der Strömung nicht standhalten können.

Unsere Fähre geht um 18:45, also bleibt noch etwas Zeit für einen Stadtbummel mit Kaffee und Zimtschnecken, bevor wir an Bord gehen. Die Überfahrt ist ruhig, nur etwas Dünung bewegt das Schiff und lässt die meisten Passagiere dahinschlummern. Nach eineinhalb Stunden erkennt man die ersten Silhouetten der markanten Lofotenberge. Die Sicht ist noch etwas wolkenverhangen, aber man erkennt die schroffen Felsenhänge der Lofoten. Am allerletzten Zipfel, also ganz im Süden, erwischen wir gerade so noch einen Stellplatz nahe der Ortschaft A. Kein Schreibfehler, der Ort besteht aus einem Buchstaben, allerdings hat er im norwegischen noch einen Kringel obendrauf und wird wie ein langes, kehliges O ausgesprochen.

Ein Nachtrag zu gestern: wir haben die Tropennacht kurzärmlig verbracht und wollten gar nicht ins Bett, das Foto ist gegen Mitternacht aufgenommen

Hier stehen wir auf der Brücke bei Saltstraumen, um die Strudel anzuschauen

Ebenfalls von oben sieht man ganz gut, dass sich manche Norweger den Dachdecker sparen

Abfahrt von Bodö

Moskenes auf den Lofoten in Sicht

Kurzer Abendspaziergang bis der Weg aufhört

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Logbucheintrag vom 28. Juni 2022

Standort: Stellplatz am Strand nördlich von Bodö mit Strom
Wetter: heißester Tag bisher, 30 Grad mit in Böen auffrischendem Wind
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Ein Tag am Meer könnte die passende Überschrift heute sein. Wir haben für morgen die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten gebucht und daher den ganten Tag Freizeit in Bodö. Die haben wir für einen Einkaufsbummel im sehr überschaubaren Zentrum Bodös genutzt. Für fünf Euro einen Cappuccino getrunken und für morgen früh einen Termin in der Werkstatt vereinbart, ein Wasserhahn muß getauscht werden. Am Mittag haben wir mit Ach und Krach noch einen Stellpatz am Meer erwischt. Und dann hatten wir Urlaub. Die einzige Tätigkeit neben dem Überleben war, den Blog zu schreiben. Voilá.

Unser Stellplatz 10 km nördlich von Bodö

Partieller Meerblick

Ein Strandspaziergang in Norwegen bei 30 Grad, wer hätte das gedacht!

Die Wassertemperatur – na ja, ich war dann noch schwimmen, das hat aber niemand fotografiert.

Und am Abend war das Meer auf einmal weg
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Logbucheintrag vom 27. Juni 2022

Standort: Camp Saltstraumen Elvegard bei Bodö
Wetter: sonnig mit leichter Bevölkung, bis 26 Grad, kein Wind
Sonnenuntergang: gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang: daher geht sie auch nicht auf

Heute stand der zweitgrößte Gletscher Norwegens auf dem Programm: der Svartisen. Wir waren schon früh auf, um genügend Zeit für die Wanderung zur Gletscherzunge zu haben. Um dorthin zu gelangen, mussten wir zwei Fähren nehmen, die erste Fahrt dauerte gleich eine Stunde. Wir haben tatsächlich die erste Fähre um 07:20 Uhr geschafft und den Ausgangspunkt Holandsfjorden kurz nach zehn erreicht. Von dort aus brachte uns ein kleines Boot in 15 Minuten auf die andere Seite des Fjords. Bis zum Gletscher läuft man knapp sechs Kilometer, davon vier Kilometer über Felsen mit Kletterpassagen. Und das Ganze natürlich wieder zurück. 

Wir sind bei traumhaften Wetter losgelaufen und es ist einfach toll, im Gebirge zu wandern, es gibt immer wieder neue Ein- und Ausblicke. Die Kletterpartie war anstrengend, woran die Hitze einen gewissen Anteil hatte. Der Weg war anspruchsvoll, aber gut markiert. Und dann sind wir dem Gletscher ganz nahe gekommen, das ist schon ein tolles Erlebnis, vor allem weil man wirklich Angst haben muß um unsere Gletscher in Europa. Wenn wir die Gletscherzunge des Svartisen 2003 besucht hätten, wäre die Wanderung nach zwei Kilometern und ohne Kletterei bereits beendet gewesen. 

Lust auf was Kaltes: bitte schön, hier die Bilder vom Gletscher Svartisen.

Zuerst mit dem Boot auf die andere Seite des Holandsfjords
Ganz hinten sieht man unser Ziel: eine Gletscherzunge des Svartisen

Einmal um den See und dann wird geklettert

Das ewige Eis, das gar nicht mehr so ewig ist

Auf dem Rückweg bleibt auch Zeit für die Blümchen am Wegesrand

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Logbucheintrag vom 26. Juni 2022

Standort: Picknickplatz bei Kleivhalsen
Wetter: sonnig und warm bis zu 28 Grad, gegen Abend auffrischender Wind
Sonnenuntergang:  gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang:  daher geht sie auch nicht auf

Heute ist Ausflugstag, wir lassen unseren Camper stehen und fahren mit der Fähre zweieinhalb Stunden zur Insel Lovund. Die ist berühmt wegen der Papageientaucher, die hier zu zehntausenden in den Felsen brüten. Sie kommen jedes Jahr pünktlich am 14. April hier an und zwar alle gleichzeitig. Niemand weiß, warum, das gehört zu den vielen ungelösten Rätseln der Natur. Im Laufe des Augusts verlassen sie die Insel wieder. Leider haben wir diese beschaulichen Vögel nur von weitem sehen können, man darf nicht näher herangehen, um die Tiere beim Brüten nicht zu stören. Fotos gibt es keine.

Aber trotzdem war der Ausflug toll, denn der Weg zu den Brutplätzen war wunderschön und wäre auch ohne die Vögel auf jeden Fall die Anreise wert. Die Insel Lovund ist sehenswert, sie wird geprägt von einem über 600 Meter hohen, steilen Felsen. Sonst ist nicht viel los hier, eine Fischfabrik und schmucke Häuser, aber immerhin eine Kneipe. Hat um 16 Uhr aufgemacht, gerade noch rechtzeitig für uns, denn die Fähre zurück ging um 18:20 Uhr. Hat für ein Bier und Fish and Chips gereicht. Das Glas Bier hat gut geschmeckt, auch für den stolzen Preis von 10 Euro für 0,5 Liter. Wir hatten eben Durst!

Die Vogelinsel Lovund

Im Hintergrund ist das Festland zu erkennen und unser Ziel für morgen: der Gletscher Svartisen

Wollgras soweit das Auge reicht

Unser Stellplatz für die Nacht

Das letzte Bild des Tages, aufgenommen um 23:15 Uhr. Leider ist jetzt der Berg im Weg, so dass wir die Mitternachtssonne nicht sehen können.

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Logbucheintrag vom 25. Juni 2022

Standort: Wohnmobilstellplatz am Sionafjord
Wetter: richtig Sommer, ungelogen heute 28 Grad bei leichtem Wind der Stärke 1 
Sonnenuntergang:  gibt es nicht, sie geht nicht unter
Sonnenaufgang:  daher geht sie auch nicht auf

Aufwachen im Wohnmobil und zuerst mal die Fenster aufstellen, weil es zu warm ist! Das hatten wir bisher noch nicht. Wir freuen uns über den ersten richtigen Sommertag. Morgens um zehn Uhr haben wir bereits 24 Grad. Das Programm für heute ist klar, wir folgen weiter der Atlantikküstenstraße 17, die nicht die kürzeste und nicht die schnellste Verbindung nach Bodö ist, aber zweifelsohne die schönste,. immer am Wasser entlang und das bedeutet heute, drei Fahrten mit der Fähre. Darunter die landschaftlich äußerst reizvolle Strecke von Forvik nach Tjötta. Da passieren wir die sieben Schwestern, das sind diesmal aber Berge. Die Zahl sieben scheint eine mystische zu sein in Norwegen, und mit unverheirateten Schwestern lassen sie ihrer Phantasie freien Lauf. Nur soviel: Es waren diesmal Königstöchter, der Freier nicht gut gelitten und der König warf noch schnell einen Hut dazwischen, aber es ging für alle schlecht aus. 

Wie auch immer, diese Bergkette liegt malerisch am Meer und ist vom Schiff aus besonders gut zu sehen. Die Berge werden langsam wieder etwas höher, Schneereste machen sie  fotogen. Wir finden auch wieder einen schönen Stellplatz oberhalb des Sionafjords, der mit Picknickbänken und einer modernen Toilettenanlage speziell für die Bedürfnisse der Wohnmobilisten gebaut wurde.

Die sieben Schwestern von Osten aus gesehen

Und hier von Westen aus fotografiert, da habe ich nur sechs aufs Bild bekommen

Die Helgelandbrücke
Blick auf den Sionafjord
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Logbucheintrag vom 24. Juni 2022

Standort: Campingplatz in Brönnöysund am Torghatten
Wetter: Sonnenschein ab mittags, 18 Grad bei mäßigem Wind der Stärke 4
Sonnenuntergang:  0:27 Uhr
Sonnenaufgang:  2:01 Uhr

Der heutige Tag hat uns versöhnt, seit Mittag scheint die Sonne und wir haben unsere Wanderung zum Torghatten wie geplant machen können. Er ist ein besonderer Berg, denn in der Mitte ist ein Loch. Wie das da hinkommt? Naturwissenschaftler erklären das Phänomen damit, dass der Berg zu Urzeiten unter Wasser lag und die Strömung das Loch geformt hat. Um sich das Ausmaß vorstellen zu können, hier einige Daten: der Berg ist 258 Meter hoch, das Loch ist 35 Meter hoch und rund 160 Meter lang, denn es geht durch den Berg hindurch und kommt auf der anderen Seite wieder raus. Wir klettern also auf der einen Seite hoch, die letzten Meter sind steil und felsig und der Untergrund ist aufgeweicht und glatt, wegen des Regens gestern. Also muß man etwas vorsichtig gehen. Oben angekommen, steht man in einer mächtigen Höhle und die Kraxelei geht weiter, denn der Boden ist nicht etwa eben, sondern genauso unwegsam und felsig wie der Anstieg. Wir gehen bis zur anderen Seite, Holzleitern erleichtern die Passage. Und dann der Blick aufs Meer, einfach toll und all der Mühen wert. Wir haben uns für den Durchstieg entschieden und gehen an der anderen Seite hinunter. Auch nicht ganz einfach, aber man muß sich Zeit lassen. Bald lässt man die Felsen hinter sich und es wird grün, die Wiesenblumen blühen um die Wette und bald schon sind wir am Strand. Noch ein paar Fotos von dieser Seite mit ein paar schönen roten Gebäuden im Vordergrund und dann gehen wir um den Berg herum zurück zu unserem Campingplatz. Als Schmankerl kommt kurz vor sechs ein Hurtigschiff direkt an unserem Platz vorbeigefahren. Ein toller Tag und laut Vorhersage soll es jetzt ein paar Tage so bleiben. Da haben wir nichts dagegen!

Unser Campingplatz bei schönem Wetter

Der Aufstieg zum Torghatten

Der Blick zur anderen Seite

Da gehen wir jetzt runter

Blick zurück von der anderen Seite

Strand in der Nähe vom Campingplatz

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Logbucheintrag vom 23. Juni 2022

Standort: Campingplatz in Brönneysund am Torghatten
Wetter: bedeckt, tiefhängende Wolken, später Regen, sehr windig bei Windstärke 7
Sonnenuntergang: 0:27 Uhr
Sonnenaufgang: 2:00 Uhr

Wir fahren heute nur eine gute Stunde bis nach Brönneysund, weil wir uns den Campingplatz am Berg Torghatten ausgesucht haben, um dort morgen zu wandern. Das Wetter wird sich bessern, genau richtig für unsere geplante Tour mit Überraschungseffekt, ihr dürft gespannt sein.

Heute kümmern wir uns um profane Dinge wie Wäsche waschen und Bevorratung. Im Ort waren wir in einem Spar Markt einkaufen. Es war ein gute Idee, viele Grundlebensmittel mitzubringen, denn das Einkaufserlebnis wird durch die hohen Preise etwas getrübt. Ein Pfund Erdbeeren kostet 8 Euro und eine Dose 0,33 l Heineken Bier 2,50 Euro. Da haben wir manchmal nicht so viel Durst und Tee schmeckt ja ohnehin besser!

Der Lachs allerdings ist hier im Verhältnis preiswert zu haben, in etwa zu unseren Preisen zuhause. Auch Brot ist sehr teuer, da kostet ein Kilo 6 bis 7 Euro. Übrigens ist auch tanken nicht gerade preiswert, der Liter Diesel kostet zwischen 2,40 und 2,70 Euro. Das hat mich überrascht, weil Norwegen doch eine eigene Ölindustrie hat. Aber tatsächlich sieht man auf den Straßen sehr viele E-Autos und genügend E-Säulen zum Aufladen. Wir sind ja nun schon etliche Kilometer Landstraße gefahren, auch oft Nebenstrecken, aber immer haben wir die Haltebuchten der Linienbusse gesehen. Sieht so aus, als wären die ländlichen Gegenden gut angebunden. Also für die Infrastruktur vergeben wir eine glatte eins.

Nach dem Regen ist vor dem Regen. Hier seht ihr unseren Campingplatz für die nächsten beiden Tage.
Das ist unsere Aussicht, vor dem Regen.

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Logbucheintrag vom 22. Juni 2022


Standort: Bindalseidet am Lysfjord, bei den Fischerhütten
Wetter: zunächst sonnig, am Nachmittag bewölkt bei 14 Grad und Windstärke 5
Sonnenuntergang: 0:17 Uhr
Sonnenaufgang: 02:08 Uhr

Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen versöhnt uns mit dem Wetter.Die Sonne wärmt schon und wir frühstücken auf einer Picknickbank im Freien. Auf der Fahrt heute zeigt sich Norwegen von seiner schönsten Seite, zumindest seit wir den Großraum Trondheim verlassen haben. Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum auf unserer Autokarte die landschaftlich schönen Strecken nicht grün markiert sind. Jetzt weiß ich die Antwort: man müsste alle Straßen grün anmalen! 

Die Geologie Norwegens stellt die Straßenbauer vor große Herausforderungen. Der Staat hat aber auch viel Geld, um in die Infrastruktur zu investieren. Wir fahren so oft durch Tunnels wie sonst nirgends außer in der Schweiz. Es gibt sogar Tunnels, die unter Fjorden hindurchführen und 250 Meter tief sein können. Manchmal werden aber auch ganz normale Brücken gebaut. Wo sich solche Bauwerke nicht lohnen, gibt es Fähren. Das funktioniert richtig gut, wir hatten uns vor der Reise im Mautsystem registriert und so wird auf den Fähren nur unser Nummernschild gescannt. Abgebucht wird zum Schluß von der Kreditkarte.

Nach Tierbeobachtungen unterwegs haben wir uns wieder bei Fischerhütten einquartiert, hier haben wir die Übersicht über den Lysfjord und können in Ruhe das nächste Regengebiet abwarten. Das dauert morgen noch den ganzen Tag, aber dann ist für die nächsten Tage erst einmal Ruhe mit Naß von oben. Dann hoffen wir, unsere geplanten Wanderungen machen zu können.

Leider habe ich mein Brehm´s Tierleben nicht dabei, vielleicht können die Jäger unter euch helfen, ist das ein Rentier?

Fähre von Lund nach Hofles

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Logbucheintrag vom 21. Juni 2022

Standort: Freier Stellplatz am Stadtrand von Trondheim direkt am Trondheimfjord
Wetter: nur ein Wort, Regen! Erst am späten Nachmittag nachlassend, 10 Grad und Windstärke 4
Sonnenuntergang:  23:37 Uhr
Sonnenaufgang: 03:03 Uhr

Wir waren mental darauf vorbereitet: einmal musste ein Regentag kommen. Das war heute. Und zwar den ganzen Tag. Da an Besichtigungen und Wanderungen nicht zu denken war, haben wir einen Fahrtag daraus gemacht und sind bis Trondheim gekommen. Es hat zwar noch getröpfelt, aber für einen Stadtrundgang hat es natürlich gereicht. Wir kannten uns bereits aus, von unseren Besuchen während der Postschiffsreise, allerdings war das im Winter. Die Temperaturen waren gefühlt ähnlich, aber diesmal ohne Schnee. 

Aber ein Highlight gab es heute: wir haben den Nidaros-Dom besichtigt, es waren kaum Besucher da und so konnten wir uns alles in Ruhe anschauen, Fotografieren war ausdrücklich erlaubt. Ein wirklich imposantes Bauwerk, das im Jahr 1070 natürlich in bescheideneren Ausmaßen und als Holzbauwerk begonnen wurde und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder angebaut und nach Bränden auch wiederaufgebaut wurde. Die letzen Verschönerungen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen, vor allem die Skulpturen der Westfassade. Anschließend kurzer Rundgang durch die gemütlichen Gassen, die im 18. und 19. Jahrhundert entstanden sind. Ein versöhnlicher Abschluß dieses Schlechtwettertages. 

Der pittoreske Fischereihafen von Bud

Der Nidaros-Dom von Trondheim

Die alten Speicherhäuser am Nidelva-Fluss
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Logbucheintrag vom 20. Juni 2022

Standort: Zwischen Fischerhütten in der Nähe von Molde
Sonniger Tag, wir haben die 20 Grad gesehen bei Windstärke 1
Sonnenuntergang:  23:36 Uhr
Sonnenaufgang: 3:29 Uhr

Tiefblauer Himmel über dem Geirangerfjord und ein letzter Blick zurück vom Adlerstig. Wir fahren in Richtung Andalsnes durch ein Hochtal, vorbei an Erdbeerfeldern. Mit läuft das Wasser im Munde zusammen, aber es gibt keine Verkaufsstände, wie im Reiseführer erwähnt, obwohl es doch schon Ende Juni ist. Ich kaufe mir dafür ein Erdbeereis.

Das nächste Highlight wartet schon auf uns: der Trollstigen, die wohl berühmteste Serpentinenstraße Norwegens. Noch berühmter ist nur noch der Aussichtspunkt, von dem aus man die 12 Serpentinen aus der Vogelperspektive sehen kann. Ein aufwändiges Besucherzentrum wurde errichtet, das in erster Linie ein Souvenirladen ist. Aber die weit nach vorne ragenden Plattformen sind schon toll, damit man auch wirklich die letzte Kurve von oben sehen kann. 

Weiter geht´s via Andalsnes nach Molde, wo wir einen schönen Platz zwischen Fischerhütten finden. Mit einer weiten Aussicht auf schneebedeckte Berge und vorbeifahrende Schiffe. Die Picknickbank können wir allerdings nicht benutzen, da ein Möwen-Junges dort seine Kinderstube hat und die Eltern so aufgeregt mit uns schimpfen, dass wir uns Sorgen um sie machen. Wir haben uns arrangiert, wir halten Abstand von der Picknickbank und sie akzeptieren unsere Anwesenheit.

Der letzte Blick auf Geiranger

Kaum bist du 800 Meter hoch, ist schon wieder Winter

Trollstigen Overlook, bestens erschlossen
Manchmal kann es eng werden

Blick auf Andalsnes

Unser Platz für die Nacht, rechts von der Picknickbank das Junge

Näher komme ich leider nicht heran, ohne dass die Möweneltern Angriffe fliegen

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Logbucheintrag vom 19. Juni 2022

Standort: Vinje Camping in Geiranger
Sonne setzt sich immer mehr durch, 19 Grad bei Windstärke 0
Sonnenuntergang: 23:26 Uhr
Sonnenaufgang: 3:39 Uhr

Heute ist Ausflugstag. Pünktlich zu unserer Bootstour auf dem Geiranger Fjord scheint die Sonne – Kaiserwetter! Im Örtchen, Geiranger hat 250 Einwohner, geht es heute gemütlich zu, kein Kreuzfahrer legt an. Pünktlich um halb drei kommt das Postschiff vorbei, legt für 20 Minuten an und verschwindet dann wieder. Wie sind bereits auf der Fähre nach Hellesylt, die wir hin- und zurück gebucht haben, ohne Auto. So durchfahren wir den 15 km langen Geirangerfjord in ganzer Länge, vorbei an den sieben Schwestern. Das sind die berühmten Wasserfälle, um die sich eine Saga rankt. Diese besagt, dass die Schwestern unverheiratet geblieben sind und ihren Freier, einen Wasserfall auf der gegenüberliegenden Seite, verschmäht haben. Na ja, so haben die Reiseleiter wenigstens etwas zu erzählen. Das war ein gemütlicher Tag und wir haben durchaus mal ein kurzes Sonnenbad genommen.

Geiranger im Ruhemodus

Die Kong Harald von den Hurtigruten läuft ein

Der Geiranger Fjord hat einige enge Stellen, rechts und links ragen die Berge bis zu 1.700 m empor

Die sieben Schwestern kommen in Sicht

Abfahrt von Hellesylt und zurück nach Geiranger

Unser Campingplatz mit Fjordblick

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Logbucheintrag vom 18. Juni 2022


Standort: Vinje Camping in Geiranger
Morgens sonnig, dann bewölkt und nachmittags kurze Schauer, zwischen 6 und 19 Grad
bei Windstärke 2
Sonnenuntergang: 23:25 Uhr
Sonnenaufgang: 3:39 Uhr

Ein perfekter Morgen, Sonne und blauer Himmel und auf unserer Route liegt der Reinheimen Nationalpark. Wir suchen uns eine Rundwanderung aus, die „Kultursteig“ heißt. Man solle auf den Weg achten stand da und es war die Rede von einer außergewöhnlichen Steinbrücke. Eigentlich wollten wir in leichtem Schuhwerk los, aber wir haben dann doch die Bergstiefel angezogen. Der Weg begann harmlos, allerdings stetig und steil ansteigend und zunehmend felsig. Wir sind bis zur Baumgrenze gelaufen, da pfiff der Wind ganz schön. Und dann kam die interessante Steinbrücke.

Mal ganz abgesehen davon, dass es kein Geländer gab, fehlt hier der Größenvergleich. Wir kamen von rechts und man erkennt eine Felskante, die etwa 1,5 m hoch war, also höher als meine Schrittlänge. Es gab einen schmalen Griff im Felsen, an dem musste man sich festklammern und dann hochziehen. Das war für einen Nicht-Kletterer wie mich ganz schön knifflig.

Hier noch die restlichen Bilder von der Wanderung, die uns übrigens ausgesprochen gut gefallen hat, sehr abwechslungsreich und eben auch ein wenig aufregend.

Und das haben wir auf der Wanderung gelernt: Gehe grundsätzlich in Bergschuhen los, auch wenn es zuerst nach einem Spaziergang aussieht, nimm zusätzlich warme Sachen mit und vor allem immer eine warme Mütze, auch wenn es sonnig und warm ist, denk an Regenkleidung, auch wenn der Himmel blau ist und nimm was zu trinken mit. Jetzt wissen wir es auch!

Jetzt aber los zum Geirangerfjord. Wir fahren den sogenannten Adlerweg, machen aber noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt Dalsnibba, der liegt auf 1400 Meter Höhe und bietet eine tolle Aussicht bis nach Geiranger, wenn die Sicht gut ist. Das war sie ja die ganze Zeit, aber als wir oben ankamen, standen wir in dichtem Nebel. Wir hatten sowieso Hunger, haben uns in unserem Camper ein Vesper zubereitet und siehe da, langsam wurde sie Sicht besser. Das Schiff ist die Europa 2, und das ist auch der einzige Kreuzfahrer heute und morgen kommt gar keiner. Wir haben uns für zwei Tage hier einquartiert und planen morgen einen Bootsausflug auf dem Geirangerfjord.

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Logbucheintrag vom 17. Juni 2022

Standort: Gjeilo Camping am Ottasee
Bewölkt, später sonnig, ab Nachmittag Regen, bis zu 19 Grad bei Windstärke 2
Sonnenuntergang: 23:15 Uhr
Sonnenaufgang: 03:38 Uhr

Auch heute bestimmt das Wettergeschehen den Tagesablauf. Am Nachmittag erwarten wir eine größere Regenfront, die sich bis in den Abend hinein abregnen soll. Wir wollen heute eine der schönsten Passstraßen Norwegens fahren, die Sognefjellfeien. Frühes Aufstehen und kleines Frühstück, dann brauchen wir etwa eine Stunde, um das Jostedal wieder zurückzufahren auf die Hauptroute. Die Passstraße beginnt mit steilen Serpentinen und durchquert in einer Höhe von maximal 1440 Metern das Sognefjell. Mit Fjell bezeichnet man übrigens eine alpine Hochebene oberhalb der Baumgrenze. Und genauso sieht es hier aus, eine felsige Ebene ohne Bewuchs aber mit tollem Rundblick und vielen Schneeresten. Im Winter ist der Pass gesperrt, er wird erst gegen Anfang Juni wieder geöffnet. 

Wir sind früh genug losgefahren, die Sicht ist noch gut und ab und zu lässt sich ein Sonnenstrahl blicken. Am Horizont erkennt man bereits die ersten dunklen Wolken. Der Betrieb hält sich noch in Grenzen, man kann jeden Haltepunkt anfahren und die Aussicht genießen. Wandern ist schwierig, zu viele Schneereste und aufgeweichte Böden. Also gibt es heute eine Autowanderung. In der Nähe von Lom im Lagendal finden wir einen Campingplatz im Grünen an einem See. Hier können wir in Ruhe den Regen abwarten.

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Logbucheintrag vom 16. Juni 2022

Standort: Jostedal, unterhalb des Styggevatn
Wechselnd bewölkt, kurze Schauer, 12 Grad bei Windstärke 3
Sonnenuntergang: 23:19 Uhr
Sonnenaufgang: 3:48 Uhr

Erstes Ziel heute ist die zweitälteste, aber am besten erhaltene Stabkirche Norwegens in Borgund. Vom 12. bis 14. Jahrhundert entstanden etwa tausend dieser kunstvoll und komplett aus Holz erbauten Kirchen im ganzen Land. Der Begriff Stabkirche beschreibt die Bauweise: die tragenden Stäbe wurden in einen Grundrahmen gestellt, verzapft und dann aufgerichtet. Die Kirche von Borgund ist 800 Jahre alt und noch original erhalten. Nur das Holz wird immer wieder gestrichen, um es zu schützen. Die Schnitzereien im Innenraum konnte ich nicht fotografieren, denn Stabkirchen hatten keine Fenster und Blitzlicht ist nicht erlaubt.

In Sogndal habe ich im fünften Anlauf einen Cardreader gekauft, somit gibt es jetzt auch wieder Fotos von der großen Camera im Blog. Das weitere Tagesprogramm haben wir um das Wetter herum geplant. Um eine trockene Phase abzupassen, haben wir uns beeilt, zum Gletscher Jostedalsbreen zu kommen. Wir fahren ins Jostedal-Tal bis zum Parkplatz in der Nähe der Gletscherzunge. Im Reiseführer steht lapidar, dass der Weg dorthin klettern über manchmal rutschige Felden bedeutet und „ein lustiges Hüpfen über wackelige Steine in Bachläufen“. Wir hatten natürlich unsere Bergschuhe an, aber lustig fand ich das trotzdem nicht, ständig balancierend und die Angst, auszurutschen. Na ja, wir haben es letztendlich doch geschafft. Beeindruckend war vor allem, die Auswirkungen des Klimawandels zu sehen. Die Abbildung in unserem Reiseführer zeigt den Gletscher noch in der Nähe des Seeufers, jetzt hat er sich schon mehrere hundert Meter zurückgezogen.

Die Stabkirche von Borgund

Der Nigardsbreen, eine Gletscherzunge des Jostedalsbreens. Seit dem Jahr 2000 hat er sich um 450 Meter zurückgezogen

Unser hochalpiner Übernachtungsplatz
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Logbucheintrag vom 15. Juni 2022

Standort: Boflaten Camping
Sonnig, später mehr Wolken und ein paar Tropfen Regen, 19 Grad bei Windstärke 7
Sonnenuntergang: 23:04 Uhr
Sonnenaufgang: 03:49 Uhr

Ich weiß nicht, wie die Norweger das machen, aber die Fähre hat um Punkt 10:00 Uhr in Oslo angelegt. Unser Camper stand auf Deck drei und dieses wurde zuerst entladen. Wir standen sehr weit vorne und sind um 10:03 Uhr von Bord gerollt, das nenne ich mal hurtig. Auf der Stadtautobahn waren wir schnell aus der Stadt raus und hatten uns vorgenommen, etwa 200 Kilometer auf der E 16 in nördlicher Richtung zu fahren und dann einen Campingplatz zu suchen. Oslo werden wir uns für den Schluß aufheben. 

Hier nur zwei Bilder vom Campingplatz, die restlichen Fotos kommen wie gesagt morgen.

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Logbucheintrag vom 14. Juni 2022

Standort: an Bord der Color Fantasy von Kiel nach Oslo
Wechselnd bewölkt, aber trocken, um die 18 Grad bei Windstärke 5
Sonnenuntergang: 22:41 Uhr
Sonnenaufgang: 03:54 Uhr

Die Entscheidung hatten wir schon im Januar getroffen und die Schiffsreise nach Oslo gebucht. Mit Blick auf die Preise für einen Liter Diesel sind wir heute froh, dass wir uns für den Seeweg entschieden haben. Wir sind in 20 Stunden in Oslo, mit dem Camper hätten wir drei Tage eingeplant. Diese Fahrt wird von der Reederei auch als Minikreuzfahrt verkauft und entsprechend ist das Schiff ausgestattet. Von Spa bis Ladenpassage, Gourmet-Restaurant mit einer Glaswand über zwei Stockwerke, Pub und eine Cocktail Lounge im 15. Stock mit Bug-Blick, alles da! Gediegene Kabine mit großem Bullauge, ich sitze, während ich schreibe, auf dem Bett und lasse dänische Inseln lautlos vorbeigleiten. Sehr entspannend. Wir ernähren uns von Krabben und Lachs, anschließend gibt es noch ein Pint Hansa Bier im Pub, mit Live-Musik gratis. Eine sanfte Dünung schaukelt uns in den Schlaf. Man wacht aber sehr früh auf, weil es mitten in der Nacht schon wieder hell wird!

Es gibt ein technisches Problem mit meinen Fotos, das ich vermutlich morgen lösen kann. Daher jetzt nur Handy-Fotos!

Auslaufen in Kiel mit der Color Fantasy

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Kompass auf Nord

Wir wollen nach Norwegen, und das ist das Gegenteil von Süden. Keine lauen Sommernächte, planschen im Meer nicht mit uns, Goretexjacke statt Spaghetti-Träger. Aber dafür freuen wir uns auf eine beeindruckende Berglandschaft, Fjord und Fjell, dramatischer Himmel statt immer nur blau und eine Sonne, die nicht richtig untergeht. Na, Lust bekommen, uns zu begleiten? Bitte schön, heute beginnt mein Norwegen Logbuch.


Logbucheintrag vom 13. Juni 2022
Standort Brasilien am Schönberger Strand
Wechselnd bewölkt bei bis zu 20 Grad, Windstärke 5

Wir haben für morgen die Fähre von Kiel nach Oslo gebucht und verbringen jetzt die Nacht an der Ostsee in der Nähe von Kiel. Wir haben schon ausgiebig Meeresluft geschnuppert und freuen uns auf morgen und eine 20 stündige Schiffsreise.

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Letzte Station Aqaba am Roten Meer

Jordanien besitzt mit der Hafenstadt Aqaba einen Zugang zum Roten Meer und noch etwa 30 Kilometer Strand in südlicher Richtung bis zur Grenze nach Saudi Arabien. An der anderen Seite des Golfs von Aqaba gibt es praktisch keinen Strand mehr, denn die israelische Grenze beginnt direkt am östlichen Stadtrand. Die 65.000 Einwohner der Stadt leben zum großen Teil vom Güterverkehr und vom Export von Phosphat. Auch der Tourismus spielt eine Rolle, es gibt eine Reihe internationaler Hotels mit sehr gutem Standard, wir sind in einem Interconti gut untergebracht. Es sind nicht nur internationale Touristen hier, vor allem an den Wochenenden kommen viele jordanische Gäste und bringen die ganze Familie mit.

Hier gilt mehr als anderswo, dass man sich als Besucher dieses Landes auch mit den Gewohnheiten der hier lebenden Menschen auseinandersetzen und diese tolerieren muss, schließlich sind wir die Besucher hier. An erster Stelle sei hier die stark gewöhnungsbedürftige Lautstärke genannt, die sich sowohl bei Gesprächen äußert als auch bei der Musik. Ohrenbetäubende Musik tönt aus vorbeifahrenden Booten, aus idyllischen Teestuben und auch aus der Strandbar unseres Intercontis. Manchmal ist es nicht nur die Lautstärke, sondern auch die für unsere Ohren aggressiv klingende Musik, Technobeats gemischt mit arabischem Lauten. Im Hotel ist spätestens um halb elf Schluß mit Musik, aber nahe am Strand vorbeifahrende Boote, die das gesamte Hotelgelände beschallen, sind echt nervig, manchmal tun sie das auch schon morgens um acht. Da wird die Toleranz auf eine harte Probe gestellt.

Wir haben unsere Ruhe an den öffentlichen Stränden südlich der Stadt gefunden, da hatten die Sonnenliegen zwar keine Auflagen, dafür war es ruhig und wir konnten die besten Schnorchelreviere Jordaniens direkt vom Strand aus erreichen. Für uns ebenfalls ungewohnt war, dass die Jordanierinnen nicht nur vollständig bekleidet an den Stand gehen, sondern auch ins Wasser. Man sollte hier möglichst keinen Bikini tragen, das würde die Blicke der Männer auf sich ziehen.

Morgen geht es zurück nach Hause und das Fazit dieser Reise kann nur lauten: Klasse! Jordanien hat mit Petra und dem Wadi Rum zwei Highlights, die unsere Erwartungen noch übertroffen haben. Das Schnorchelrevier ist so mittel, wobei man dazu wissen muss, dass wir mit Hawaii und dem Great Barrier Reef und auch in Sharm el Sheik schon an den weltbesten Spots geschnorchelt haben. Aber die Korallen sind noch intakt, nicht selbstverständlich in Zeiten des Klimawandels und bunte Fische waren auch da. Aus meiner Sicht kann man eine Reise nach Jordanien unbedingt empfehlen, möglichst nicht später als Mai, es hat die letzten Tage über 30 Grad, heißer sollte es nicht sein.

Schön, dass ihr dem Blog wieder gefolgt seid, die nächste Reise geht zur Abwechslung in den kühlen Norden, wir haben Norwegen mit dem Camper geplant. Der Nachholbedarf nach zwei Corona-Jahren ist doch recht groß, daher – auf bald !

Blick auf die Stadt vom vierten Stock unseres Hotels aus

Der Zentrale Platz, die Taxis sind hier quietschgrün

Schöne Abendstimmung am Souk

Das jordanische Essen war immer lecker, war nur etwas zu viel, daher ist noch etwas übrig

Man kann bedenkenlos in den Straßenrestaurants essen

Die nächste Moschee ist nie weit weg

Blick von unserem Balkon

Unser Schnorchelstrand, Platz war genug da

Freitags ist hier Wochenende und die ganze Stadt ist auf den Beinen

Bootsrundfahrten sind sehr beliebt, die mit dem Glasboden sind meine Freunde mit der lauten Musik

Die größte Sehenswürdigkeit von Aqaba ist die Festung aus dem 16. Jahrhundert, sie wurde im 1. Weltkrieg von den Engländern zum Teil zerstört

Die riesige Fahne ist weithin zu sehen, sie ist mit 800 qm ungefähr achtmal so groß wie unsere Wohnung

Der Fahnenmast war mit seinen 137 Metern bis 2008 der höchste frei stehende Mast der Welt

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Durch die Wüste

Es ist ja mittlerweile bekannt, dass wir die Wüste lieben. Nichts verstellt den Blick, man kann ungehindert bis zum Horizont sehen. Für Einsamkeit und Stille haben wir eine Schwäche und der Sternenhimmel sorgt fürs Abendprogramm. Zwei Gründe gaben den Ausschlag für die Jordanien-Reise, der erste ist Petra und der zweite die Wüste Wadi Rum. Seitdem wir das Filmepos Lawrence von Arabien gesehen haben, reifte der Wunsch in uns, diese Gegend zu besuchen.

Mittlerweile ist das Wadi Rum touristisch bestens erschlossen. Anfangs stellten die Beduinen ihre Zelte für Übernachtungen zur Verfügung. Heute hat man die Wahl zwischen Zelt und Gemeinschaftswaschräumen oder Luxuszelt mit eigenem Badezimmer. Der neueste Schrei sind sogenannte Bubbles. Da verbringt man die Nacht unter einer durchsichtigen Plastikkuppel. Wer den Aufpreis von 100 Euro zahlen möchte, darf dann natürlich kein Auge zumachen, damit es sich auch lohnt. Wir fanden diese Ungetüme mitten in der Wüste deplatziert, man denkt unwillkürlich an Aliens. Sie stechen schon von weither in die Augen. Dagegen passen sich die Beduinenzelte aus Ziegenhaar wie natürlich in die Landschaft ein. Wir haben so ein traditionelles Zelt gebucht, das allerdings von innen aussieht wie ein Gardinenladen. Ringsum glänzende, geraffte Stores, darüber wölbt sich ein Baldachin wie aus Tausendundeiner Nacht. Schwere Holzmöbel und eine Klimaanlage, so etwas nennt man wohl Glamping.

Tagsüber werden 4WD Touren angeboten, abends versammelt man sich am Lagerfeuer und trinkt Tee. Alkohol wird nur in lizensierten Hotels ausgeschenkt. Macht nix, wir haben ja die Wüste. Wir haben drei mehrstündige Jeeptouren gebucht und einen längeren Spaziergang um unser Camp gewagt, ohne uns zu verlaufen. Das Ergebnis sind unzählige Fotos von pittoresk geformten Felsen, Sand und Dünen, Kamelen und Beduinenzelten. Die Auswahl für diesen Blog ist mir nicht leicht gefallen, wieviel Fotos kann ich euch zumuten? Für manch einen sehen sie alle irgendwie gleich aus: Himmel, Berge und Sand! Ich habe euch mal eine kleine Auswahl zusammengestellt, ich hoffe, ihr habt heute nichts mehr vor.

Unser Luxus Camp in der Wüste

Unser Zelt, links das Badezimmer

Das Baldachin-Schlafzimmer

Das Badezimmer ist ungefähr doppelt so groß wie unseres zu Hause

Unser Wüstenschiff, wir saßen hinten auf der Ladefläche, da gibt es zu beiden Seiten gepolsterte Bänke und von dort die beste Aussicht.

Martin bei der Arbeit

Tatsächlich gibt es manchmal auch ein bisschen Grün

Früher das Haupttransportmittel, heute nur noch für Touristen

Die Dünen werden gern zum Surfen genutzt

Einfach nur Weite und Einsamkeit

Bei den Beduinen gibt es immer einen Tee gegen Bakschisch

Wie heißt diese Sehenswürdigkeit? Genau – Mushroom

Die Wüste hat viele Farben, die Blautönung kommt vom Kobaldgehalt

Das Haus von Lawrence von Arabien. Allerdings gehen die Meinungen darüber, ob er wirklich dort gewohnt hat, auseinander. Eventuell hatte er dort auch nur ein Waffenlager, wer weiß.

Das einzige Tier, das wir außer Kamelen gesehen haben.

Wanderung durch einen Canyon

Von der Erosion geschaffener Steinbogen, genannt “White Arch“

Keine Fata Morgana!

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Im Reich der Nabatäer

Die Felsenstadt Petra ist ein lohnendes Ziel sowohl für Kultur- als auch für Naturliebhaber. Die einmalige Lage zwischen hoch aufragenden Felsen ist beeindruckend. Der einzige Zugang führt durch eine enge Schlucht, deren Seitenwände bis zu 100 Meter steil aufragen und die an der engsten Stelle nur zwei Meter breit ist. Somit war die Stadt gut zu verteidigen und das Reich der Nabatäer konnte sich 400 Jahre lang halten. Ursprünglich waren die Nabatäer Beduinen, die Handel betrieben und sich von der Arabischen Halbinsel kommend einen neuen Siedlungsplatz suchten. Petra liegt auf dem Kreuzungspunkt verschiedener Handelsrouten und war daher ideal gelegen.

Der Handel machte die Nabatäer unendlich reich und das erklärt auch, warum sie so viel Zeit und Energie in die Bautätigkeit steckten. Den Ackerbau überließen sie den umliegenden Siedlern, sie konnten es sich erlauben, Nahrungsmittel zu kaufen, um den Anbau konnten sich andere kümmern. Allerdings sorgten sie für die Bewässerung, die Nabatäer entwickelten ein ausgeklügeltes Wassersystem. Kein Tropfen Regen wurde vergeudet, es gab offene und verdeckte Wasserleitungen, viele kleine Stauseen und Zisternen. Trockene und heiße Sommer waren kein Problem, es gab immer genug Wasser für die bis zu 30.000 Einwohner, die sich in Petra ansiedeln sollten. Die Blütezeit währte etwa 400 Jahre, dann kamen die Römer und übernahmen alles, aber ohne die Nabatäer zu vertreiben oder zu vernichten, man lebte friedlich zusammen und war nun eine Provinz Roms.

Wir haben uns zwei volle Tage Zeit genommen, um das weitläufige Gelände zu erkunden. Man läuft zuerst mal 4 Kilometer, bis man im Stadtzentrum angekommen ist. Allerdings sind 1,2 Kilometer davon ein landschaftliches Highlight erster Güte. Man geht durch einen Canyon, der an der engsten Stelle nur zwei Meter breit ist. Der Sandstein nimmt verschiedene Farben an, je nachdem, ob er mit Eisen, Schwefel, Kobald oder Mangan gemischt ist. Wir sind in den beiden Tagen insgesamt knapp vierzig Kilometer gelaufen, davon etliche über mehr oder weniger ausgetretene Stufen oder durch unwegsame Felsenlandschaft. Jetzt pflegen wir in Ruhe unseren Muskelkater und freuen uns auf das nächste Highlight – die Wüste Wadi Rum. Dort haben wir drei Tage lang keine Verbindung zur Aussenwelt, also wundert euch nicht, wenn der nächste Blogeintrag auf sich warten lässt. Hier nun die Bilder zu Petra.

Am Anfang geht es immer durch die Schlucht, genannt Siq.

Plötzlich öffnet sich die Schlucht und man steht vor der berühmtesten Sehenswürdigkeit, dem Al Khazna, auch Schatzkammer genannt. Wobei der Name irritiert, denn es handelt sich wie bei allen Bauten, um eine in den Fels gehauene Grabkammer. Man hat allerdings vermutet, dass sich ein Schatz darin befindet, was nicht der Fall war.

Nur frühmorgens ist es hier so leer, wir sind immer um sieben Uhr aufgebrochen, um die morgendliche Ruhe zu genießen.

Die Ausmaße sind gewaltig, das Schatzhaus ist vierzig Meter hoch.

Kurz hinter dem Schatzhaus öffnet sich das Gelände und die eigentliche Stadt dehnt sich auf der weiter Hochebene aus, umschlossen von zerklüfteten Felsen.

Tempelanlagen sind nur zum Teil erhalten geblieben oder noch nicht ausgegraben, man schätzt, dass erst 30% von Petra zugänglich sind. Die Kamele dienen als Transportmittel für nicht so gehfreudige Touristen.

Es gibt auch abgelegene Grabmale, die muss man sich erkämpfen. Zum Beispiel Ad Deir genannt Kloster, weil sich hier später Christen ansiedelten. Achthundert Stufen führen hinauf, daher der Muskelkater, man muß ja auch wieder hinunter. Aber es hat sich gelohnt.

Das Kloster gehört zu den größten Gebäuden in Petra, es mißt 40 mal 40 Meter. An der Maserung der Säulen kann man die Struktur des Gesteins sehr gut erkennen, man kann sie durchgehend verfolgen, weil eben alles in den Fels gehauen wurde. Übrigens hat der Name der Stadt nichts mit dem deutschen Mädchennamen zu tun, es bedeutet einfach “Fels“.

Und dann die achthundert Stufen wieder zurück, vorbei an unzähligen Händlern, die alle dasselbe verkaufen.

Nach dem Schatzhaus sind die Königsgräber wohl die berühmtesten Gebäude. Sie liegen nebeneinander an einer riesigen Felswand und sind bis zu vier Stockwerke hoch.

Hier sieht man, wie vorausschauend die Nabatäer gebaut haben, die Größe passt genau für die heutigen Pick Ups.

Der Weg zum Opferplatz, diesmal nur 200 Stufen, also Peanuts. Allerdings muß man aufpassen, die Stufen sind im Laufe der Jahrtausende doch etwas ausgewaschen.

Der Opferplatz bietet einen Überblick über das gesamte Stadtgebiet und darüber hinaus.

Martin hat es sich gemütlich gemacht und lässt die Beine baumeln, der Preikestolen lässt grüßen.

Auf dem Rückweg schauen wir uns noch die Gräber der ärmeren Leute an.

Unvermittelt tauchen immer wieder sehenswerte Gebäude auf, hier der Gartentempel.

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Jordanien mit zwei Jahren Verspätung

Im März 2020 mussten wir bekanntlich mit unseren gepackten Koffern vom Flughafen wieder nach Hause fahren, Corona hatte unser Land erreicht, ein paar Tage später erstarrte alles im Lockdown und alle Flüge wurden gestrichen. Gute Entscheidung nicht zu fliegen, wir hätten vermutlich lange warten müssen, bis Herr Maas uns zurückgeholt hätte. Vielleicht hätten wir die Koffer nicht auspacken sollen, dann wäre uns diese Arbeit jetzt erspart geblieben.

Angenehmer Flug mit Royal Jordanian Airlines, toller Service, warmes Essen und Rotwein, später noch Nüsschen zum Knabbern. Mit Lufthansa nach Malaga gab es lediglich ein Fläschchen Wasser. Nur das Öffnen der Tür bei der Ankunft üben wir noch etwas, das hat beinahe eine halbe Stunde gedauert. Dafür hat dann das Gepäck bereits auf uns gewartet.

Wir haben bei Erlebe Fernreisen eine individuelle Rundreise gebucht, wir werden von einem Fahrer zu unseren Zielen gebracht und können die Besichtigungen dort auf eigene Faust unternehmen. In Petra gibt es sozusagen als Einführung eine zweistündige Tour mit einem Guide, dann werden wir wieder von der Leine gelassen.

Heute haben wir auf dem Weg von Madaba, was ganz in der Nähe des Flughafens von Amman liegt, nach Petra noch ein paar Sehenswürdigkeiten mitgenommen. Jordanien grenzt ja bekanntlich im Westen an Israel und hat somit einige Gedenkstätten aus biblischer Zeit wie den Mount Nebo. Dort soll Gott Moses das gelobte Land gezeigt haben und im 4. Jahrhundert errichteten Christen dort eine Basilika. Berühmt sind vor allem die frühchristlichen Mosaike, die erhalten geblieben sind. Die Basilika wurde teilweise rekonstruiert und mit einem Schutzdach versehen, um die Mosaiken zu schützen.

Und hier der Blick ins Gelobte Land, ich hoffe nur, dass Moses nicht so diesiges Wetter hatte wie wir, damit er mehr davon sehen konnte.

Was wir bis jetzt nicht wussten: Jordanien hat einen “Grand Canyon“ der sich zwar mit dem Original nicht messen kann, aber doch ein Alleinstellungsmerkmal hat, denn er endet 410 Meter unter dem Meeresspiegel am Toten Meer. Auch hier hätten wir uns weniger von dem kräftigen Wind gewünscht, der so viel Sand aufwirbelt.

Schwer beeindruckt hat uns die Kreuzritterburg in Kerak. Nicht nur die imposante Lage auf einem 900 Meter hohen Berg, sondern die schiere Größe der Festung ist sehenswert. Weit verzweigte unterirdische Gänge und große Gewölbehallen durchziehen die Anlage.

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Zu guter Letzt Malaga

Die zweitgrößte Stadt Andalusiens kannten wir bereits von unserer letzten Reise her, aber natürlich wollten wir sie auch noch einmal besuchen. Sie hat kulturell einiges zu bieten, in erster Linie hat sie das ihrem berühmtesten Sohn, Pablo Picasso, zu verdanken. Sein Geburtshaus kann besichtigt werden und nachdem seine Tochter über 200 Werke zur Verfügung gestellt hatte, wurden sie auch in einem eigenen Picasso Museum ausgestellt. Wer sich nicht so sehr für den Künstler interessiert, nimmt zumindest neben seiner Bronzefigur auf der Bank vor seinem Geburtshaus Platz.

Die Innenstadt Malagas ist in großen Teilen verkehrsberuhigt und in den engen Gassen drängen sich Kneipen, Restaurants und Bars aneinander, auffällig sind die zahlreichen Irischen Pubs. An einer Seite wird die Altstadt von einem Hügel begrenzt, auf dem sich – na was wohl – eine Festung befindet, aus maurischen Zeiten. Sie soll einmal ähnlich schön wie die Alhambra gewesen sein, leider sind im Wesentlichen nur die Aussenmauern erhalten geblieben. Am Fuße des Kastells wurde ein römisches Theater freigelegt. Und dann gibt es noch eine Kathedrale, der etwas fehlt, und zwar der rechte Kirchturm. Der ist bis heute nicht fertig geworden. Daher heißt die Kirche im Volksmund “Manquita“ das bedeutet: “Die, der etwas fehlt“.

Wir haben uns den leiblichen Genüssen gewidmet und die älteste Bar der Stadt aufgesucht, dort wird der berühmte Malaga-Wein ausgeschenkt. Es handelt sich um einen Dessertwein, den wir zur unpassenden Zeit, vor dem Mittagessen, probiert haben, würden wir so nicht nochmal machen. Auf den Schreck musste sich der Magen ein wenig erholen, bis wir ihm ein paar Tapas anbieten konnten.

Der Hafen liegt zentral und ist nur durch einen schmalen Grüngürtel von der Altstadt getrennt. Für Kreuzfahrtschiffe wurde der Hafen ausgebaut und hat jetzt eine schicke Promenade mit Cafés und Geschäften. Wenn man beim Leuchtturm um die Ecke schaut, sieht man eine weitläufige Bucht mit Malagas breiten Stadtstränden.

Und schon ist der letzte Tag gekommen, es gibt noch ein Abschiedsessen in einer Chiringuito mit Steckerlfisch an Holzkohle gegrillt und morgen ist Abreisetag. Natürlich ist die Zeit wieder viel zu schnell vergangen, wir haben uns so gut an das milde Klima gewöhnt, dass wir uns morgen wohl warm anziehen müssen. Wir würden jederzeit wieder den Winter in Andalusien verbringen und wir haben immer noch nicht alles gesehen.

Schön, dass ihr wieder mit dabei wart und lasst euch überraschen, wohin die nächste Reise geht. In diesen unruhigen Zeiten weiß man nie, was einen zukünftig erwartet und kann eigentlich nur noch kurzfristig planen. Aber wenn es dann soweit sein sollte, melde ich mich natürlich wieder. Bis dahin euch allen eine gute Zeit und vor allem Gesundheit.

Die Festung mit dem römischen Theater zu ihren Füßen
Die der etwas fehlt

Die schaurig schöne Dekoration der Fußgängerzone
Wenn man sich die Markthalle anschaut, ahnt man schon, was man dort am besten kauft
Die älteste Bar Malagas

Den Wein gibts direkt vom Faß – schmeckt nicht jedem…

Gar nicht so schlecht – der Stadtstrand von Malaga
Abschied von Andalusien mit Wehmut

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Cadiz – die älteste Stadt Westeuropas

Gegründet wurde die Stadt am Meer von den Phöniziern etwa 3000 v.Chr. und im Laufe der Zeit wurde sie des öfteren belagert, eingenommen und zerstört. Daher gibt es kaum ältere Bauwerke zu besichtigen, das heutige Aussehen der Altstadt wurde während der Blütezeit im 18. Jahrhundert geprägt. Bei Ausgrabungen fand man Grabanlagen der Phönizier und Mauren, auch ein römisches Theater ist zum Teil erhalten geblieben. Die Stadt ist an drei Seiten von Meer umgeben und wird fast durchgehend von einer Befestigungsmauer geschützt. Zwei Kastelle sind steinerne Zeugen der kriegerischen Vergangenheit der Hafenstadt. Ihre Blütezeit hatte sie im 18. Jahrhundert als wichtigster Hafen für den Handel mit den Kolonien.

Die Straßen der Altstadt sind schmal und unterscheiden sich in der Bauweise kaum voneinander. Besonders haben mir die vergitterten, schmalen Glasbalkone gefallen, die an keinem Haus fehlen. Eine lebendige Stadt, mit vielen Geschäften für die einheimische Kundschaft, auch die Cafés werden zu dieser Jahreszeit fast ausschließlich von Spaniern bevölkert. Zumindest dann, wenn kein Kreuzfahrer mit seinen tausenden Gästen die Stadt flutet.

Am eindrucksvollsten war der Besuch des Torre Tavira, einem ehemaligen Wachturm. Er ist 45 Meter hoch und die Aussicht ist allein schon einen Besuch wert. Aber in diesem Turm befindet sich eine Camera Obscura, die eindrucksvoll scharfe und detailreiche Bilder auf eine konkav geformte Leinwand projiziert. Durch eine Linse wird mittels eines beweglichen Spiegels das Bild live auf einer Leinwand wiedergegeben, die sich in einem völlig abgedunkelten Raum befindet. Man sieht Menschen durch die Straßen schlendern und Vögel vorbeifliegen. Das Abbild ist gestochen scharf und man kann auf diese weise die gesamte Stadt von hier oben aus erkunden, indem der Spiegel langsam um 360 Grad gedreht wird. Leider darf man dies nicht fotografieren.

Die beiden Kastelle an der Stadtmauer

Die Plaza San Juan de Dios mit dem Rathaus
Man kann die Stadt komplett entlang der Stadtmauer umrunden
Sehr beeindruckend die riesige Kathedrale, die Kuppel ist 50 Meter hoch, im Hintergrund der weitläufige Stadtstrand im “neuen“ Cadiz

Blick vom Torre Tavira auf die Altstadt
Typisches Straßenbild

Und ewig rauscht das Meer

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Flower Power in Estepona

Keine Ahnung, ob es hier auch den Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden“ gibt, jedenfalls tut die Stadtverwaltung einiges dafür, dass der alte Stadtkern sehenswert ist und bleibt. Vielleicht ist der Bürgermeister auch ein ehemaliger Hippie, auch das weiß ich nicht, aber sicher ist, dass hier üppiger Blumenschmuck gepflegt wird. Und organisiert, denn die kleinen Gassen haben Farbmottos, also zum Beispiel die Gasse der gelben Blumentöpfe oder die der roten Töpfe mit weißen Punkten. Und kein vertrocknetes Pflänzchen ist zu entdecken. Damit dass auch im heißen und trockenen Sommer so bleibt, gibt es öffentliche Blumengießer, so wie es Straßenkehrer gibt. Sie sind motorisiert und bewässern regelmäßig jeden einzelnen Blumentopf. Da können die Bewohner auch mal beruhigt in den Urlaub fahren, vielleicht nach Alemania ???

Zugegeben, dieser Blog ist etwas bildlastig geworden, ich konnte mich einfach nicht entscheiden, denn in Zeiten der Digitalfotografie kann man munter drauflos fotografieren. Und dann braucht man Opfer, die sich diese vielen Bilder auch anschauen, also euch zum Beispiel. Na denn viel Spaß!

Zunächst ein paar Strandbilder, hier findet man auch im Hochsommer noch ein Plätzchen fürs Handtuch.

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Gibraltar very british

Wie ein Wachturm ragt der über 400 Meter hohe Felsen aus dem Meer und seine strategische Bedeutung erklärt sich von selbst, denn hier kontrolliert man alles, was ins Mittelmeer hinein- oder herausfährt. Das wusste schon die Kolonialmacht England, als sie den Felsen im 18. Jahrhundert zur Kronkolonie machte. Und den Spaniern war natürlich diese zur Festung ausgebaute Militärbasis ein Dorn im Auge. Immer wieder versuchten sie, den Felsen zu erobern, aber die Engländer wehrten sich erfolgreich. Sie konnten sogar jahrelanger Belagerung standhalten. Neuerlich wären die Briten geneigt gewesen, die Halbinsel an Spanien zurückzugeben, aber die Bevölkerung stimmte im Jahr 2002 zu 98% dagegen. Es ist sogar in der Verfassung von Gibraltar verankert, dass ein Anschluß an Spanien nur möglich ist, wenn eine Mehrheit der Gibraltanesier dafür stimmt. Infolge des Brexits gab es Verhandlungen über den Status und man konnte sich darauf einigen, dass die Grenze offen bleibt, die Einreise ist einfach mit Personalausweis möglich.

Es wird angeraten, den PKW auf der spanischen Seite zu parken und die Grenze zu Fuß zu überqueren. Das haben wir natürlich getan, wobei man die Landebahn des Flughafens überqueren muß. Da nicht gerade jede Minute ein Jet landet, war dies problemlos möglich. Viel Platz hat die Stadt mit ihren etwa 30.000 Einwohnern nicht, an der Mittelmeerseite ragt der Fels fast senkrecht in die Höhe und auf der Atlantikseite ist es zwar nicht ganz so steil, aber dennoch felsig. Also baut man in die Höhe. Aber eine Straße gibt es dennoch, die etwas von ihrem ursprünglichen Charme bewahrt hat, nämlich die zu einer Fußgängerzone ausgebaute Main Street. Dort gibt es genügend Möglichkeiten, zollfreie Waren einzukaufen, beliebt sind Spirituosen und Zigaretten oder auch Parfüm. Und natürlich gibt es an jeder Ecke Fish and Chips.

Man kann auch auf den Felsen hoch, entweder mit der Seilbahn oder zu Fuß, aber beides kostet ungefähr gleich viel, denn die nehmen für den Berg Eintritt. Da haben wir uns für die Seilbahn entschieden. Mehr gibt es dann auch nicht zu unternehmen in Gibraltar und ob sich denn nun ein Besuch lohnt, mag jeder selbst entscheiden. Wir fanden es ganz interessant, diesen Ort mit eigenen Augen gesehen zu haben, zumal wir ja ganz in der Nähe Urlaub machen. Extra hinfahren muß man nicht unbedingt.

Übrigens, die Einwohner von Gibraltar heißen Gibraltarer, ich finde aber Gibraltanesier viel schöner.

Zu Fuß nach Gibraltar überquert man die Start- und Landebahn des Flughafens
Oder man nimmt den Doppeldeckerbus, übrigens ist auf Gibraltar Rechtsverkehr, an den Fußgängerüberwegen steht überall “look left“

Kein Flieger in Sicht, wir mussten nicht rennen

Unterwegs auf der Main Street
Blick in Richtung Spanien
Blick zurück von La Linea, Spanien, aus

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Alte Steine

Das Hinterland ist unser Ziel, zunächst schauen wir uns alte Steine in Antequera an, einem Städtchen mit wechselvoller Geschichte und einem Kastell mit römischen und maurischen Ursprüngen, anschließend besuchen wir ein Naturschutzgebiet, wo Erosion und nicht Menschenhand Steine geformt hat.

Etwa 50 Kilometer nördlich von Malaga liegt Antequera, eine lebhafte Provinzstadt mit 40.000 frommen Einwohnern, angeblich gibt es hier die höchste Kirchendichte. Dominiert wird die Stadt von einem wuchtigen Kastell, das auf einem Hügel am Stadtrand liegt. Ein römisches Bad ist noch in Grundmauern erhalten und später hinließen die Mauren ihre Spuren. Der Grundrisse einer Moschee sowie zwei Türme und eine Mauer sind erhalten geblieben oder restauriert worden. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt nach einer längeren Belagerung von den Christen erobert, sie fügten dem Emsemble die Kirche Santa Maria hinzu.

Südlich von Antequera liegt der Naturpark El Torcal, ein Felsenlabyrinth aus malerisch zerklüftetem Kalkgestein. Ein Wunderwerk der Erosion, die aus den unterschiedlich harten Gesteinsschichten phantasievolle Skulpturen erschuf. Ein gut markierter Wanderweg sorgt dafür, dass man sich nicht verlaufen kann und wieder zum Parkplatz zurückfindet. Die Sicht war sehr gut, wir konnten am Horizont das Mittelmeer erahnen.

Blick vom Kastell auf Antequera
Allein auf diesem Bild erkennt man fünf Kirchen
Santa Maria ist die kunsthistorisch bedeutendste Kirche der Stadt
Im Naturpark El Torcal
Im Hintergrund schimmert blau das Mittelmeer
Ein schöner Tag geht zu Ende, hier das Panorama von unserem Balkon aus mit dem kompletten Panorama der afrikanischen Küste, ganz rechts erkennt man Gibraltar, unser nächstes Ausflugsziel.

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In Europa ganz unten

Die südlichste Stadt Europas heißt Tarifa und liegt an der Meerenge von Gibraltar, einen Steinwurf von Afrika entfernt. Beinahe immer bläst hier ein kräftiger Wind, daher ist der Ort eines der bekanntesten Ziele von Surfern. Manche überwintern hier auch, die Kosten halten sich in Grenzen. Der Strand von Tarifa ist riesig, feiner gelber Sand und türkisfarbenes Meer – ideal zum Baden, wenn nicht ständig dieser Wind wehen würde, das kann unangenehm werden, wenn man im Sand liegt. Nicht unser Problem, wir ziehen uns bei Windstärke 12 die Mützen tief ins Gesicht und staunen über die akrobatischen Kunststücke der Kite-Surfer, die rasend schnell übers Meer pflügen und kurz vor den Felsen plötzlich über uns in der Luft schweben, um dann wieder auf dem Wasser zu landen und den gleichen Weg zurück zu rasen. Nicht unsere Welt, aber kurzweilig, man könnte stundenlang zusehen, wenn man nicht weggepustet werden würde.

Der Tag heute ist nicht ganz klar, die marokkanische Küste liegt in 14 Kilometer Entfernung vor uns im Dunst, vielleicht kommen wir nochmal her, wenn es klarer ist. Riesige Containerschiffe passieren die Meerenge, sie begegnen sich manchmal extrem nahe, zumindest sieht es von hier so aus. Man könnte auch einen Tagesausflug nach Marokko machen, es gibt eine passende Fährverbindung von Tarifa aus. Machen wir aber nicht, hier gibt es genug zu sehen.

Wie alle andalusischen Städte hat auch Tarife eine maurische Vergangenheit und die Altstadt ist ebenso malerisch wie die weißen Dörfer. Wir erleben das Städtchen sozusagen im Winterschlaf, in der Hauptsaison sind hier zehnmal so viele Menschen unterwegs. Da sind wir doch lieber im Winter hier.

Afrika zum Greifen nahe

Blick von Tarifa aus nach Afrika, es sind meistens kastenförmige Containerschiffe, die die Meerenge passieren.

Die schmucke Altstadt von Tarifa
Die Kitesurfer am Strand von Tarifa

Wer braucht da noch die Karibik?
Wir brauchen nur ab und zu einen Caffé con leche

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Die weißen Dörfer Andalusiens

Zu den zahlreichen Touristenattraktionen Andalusiens zählen auch die malerischen Bergdörfer. Schon von weitem erkennt man sie an ihren strahlend weiß getünchten Fassaden. Oft kleben sie an steilen Bergen, was auf einen maurischen Ursprung hindeutet. Zur besseren Verteidigung errichteten die Araber ihre Festungen an strategisch günstig gelegenen Orten, eben auf Bergen mit guter Rundumsicht. Um die Festungen herum entwickelten sich Siedlungen, die aufgrund der Topografie mit engen und steilen Gassen angelegt wurden. Mit schmiedeeisernen Fenstergittern oder Balkonen verziert und mit üppigem Blumenschmuck versehen sind diese Dörfer beliebte Ausflugsziele für die Badegäste an der Costa del Sol. Je näher die Dörfer an der Küste liegen, desto mehr Andenkenläden haben sie.

Wir haben Casares besucht, da hatte nur ein Souvenirladen geöffnet, allerdings ist ja auch noch keine Saison. Wir werden bestimmt noch einige dieser Dörfer sehen, hier schon einmal ein kleiner Eindruck davon, wie schön aber auch wie beschwerlich man hier lebt. Alle Einkäufe müssen mühselig duch die engen Gassen geschleppt werden, Autos kommen hier kaum noch durch.

Der Dorfmittelpunkt, hier gibt es immer einen Cafe con leche und Tapas.
Und zur Belohnung gibt es Calamares und Chipirones am Strand
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Wir nehmen den Königsweg

Man nennt ihn den “Caminito del Rey“ und zwar nur deshalb, weil König Alfons VIII ihn anläßlich seiner Einweihung im Jahre 1921 inspizierte und die Hängebrücke am Ende des Bergpfades überquerte. Es waren allerdings nicht touristische Gründe, die zum Bau dieses Weges in schwindelnder Höhe geführt hatten, sondern es wurden Zugänge zu einem Kanalsystem benötigt, die zwei naheliegende Talsperren speisten und die regelmäßig kontrolliert werden mussten. Zunächst war es ein Pfad auf Planken, später wurde er mit Eisenträgern befestigt. Er führt in einer Höhe von etwa 100 Metern an senkrechten Felswänden entlang. An Geländer war damals nicht zu denken, allein beim Gedanken daran wird mir schon schwindelig.

In Laufe der Jahrzehnte verfiel der Weg zusehends, für die Wasserwirtschaft wurde er nicht mehr benötigt, aber unter Kletterern wurde er immer beliebter. Als es zu Anfang des Jahrtausends zu tödlichen Unfällen kam, wurde der Weg gesperrt und erst 2015 neu eröffnet. Ungefähr zwei Meter über dem ursprünglichen Weg wurde ein komplett neuer und sicherer Bohlenpfad errichtet und nun für Touristen freigegeben. An manchen Stellen kann man den alten Pfad noch sehen. Es wird nur eine begrenzte Zahl von Touristen pro Tag zugelassen, man muß sich also vorher anmelden. In kleinen Gruppen geht es dann mit oder ohne Guide, aber immer mit Helm, den acht Kilometer langen Weg durchs Gebirge, nur in eine Richtung. Der Pfad ist knapp zwei Meter breit, da macht die Einbahnregelung Sinn. Man geht teilweise durch lichten Pinienwald, insgesamt drei Kilometer sind in schwindelnder Höhe zu absolvieren.

Das Beste kommt zum Schluß: eine Hängebrücke quert das Ende der Schlucht. Hier gibt es kein Zurück mehr, siehe Einbahnregelung, und man müsste ja die kompletten acht Kilometer wieder zurück. Also Augen zu und drüber, für Schwindelfreie auch: Handys raus, Selfies machen, runterspucken und Spaß haben. Für mich: Augen geradeaus, nicht rechts und links gucken, runter schon gar nicht und auf das Ende hoffen, der Brücke natürlich.

Insgesamt ein tolles Erlebnis in einer grandiosen Bergwelt, mitten im Fels und unglaublich tiefen und engen Felsschluchten. Nur bei gutem Wetter empfehlenswert!

Immer an der Wand lang
Die Schluchten mal enger, mal weiter
Hier sieht man den inzwischen baufälligen Originalweg
Dieses Tal haben wir auf festem Boden durchquert
Und dann wieder in den Fels
Das Schmankerl zum Schluß – eine leicht schwingende Hängebrücke. Rechts davon noch die historische feste Brücke, baufällig!
Dann um die letzte Ecke und geschafft!
Geschafft!

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H 10 Estepona Palace

Zuerst dachte ich, das ist ein Tippfehler. Wer nennt denn ein Hotel H 10? Auch wenn das Palace am Ende wieder versöhnlich stimmt und eine herrschaftliche Unterkunft verspricht. Des Rätsels Lösung: es handelt sich um eine Hotelkette, aber sie haben weit mehr als 10 Hotels. Weltweit vertreten, auch in Berlin gibt es ein H 10 Ku´damm. Wir haben es ausgesucht, weil es direkt am Strand liegt und in Fußentfernung zur Innenstadt von Estepona. Und natürlich auch wegen des günstigen Angebots.

Es ist nicht gerade ein Boutique Hotel mit seinen 237 Zimmern, aber jetzt zur Vorsaison geht es noch beschaulich zu, man sieht es an den Liegestühlen. Zu zweit stehen sie in großem Abstand zueinander und egal wann man schaut, niemand hat einen Liegestuhl mit seinem Badehandtuch als sein Revier gekennzeichnet. Die Bauweise des Hotels ist für meinen Geschmack etwas zu übertrieben mit den weißen Zinnen und Türmchen, aber das ist wohl landestypisch zu nennen. Man hat wohl als großes Vorbild das Werk der maurischen Baumeister gepaart mit zeitgenössischer Architektur. Immerhin kein großer Kasten am Wasser! Die Poollandschaft fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein und der tropische Garten ist gepflegt. Und eine himmlische Ruhe, nur das Rauschen des Meeres ist die Hintergrundmusik.

Weil wir drei Wochen hier wohnen haben wir ein Superior Zimmer genommen, das hat den vollen Meerblick und ist etwas größer als der Standard. Modern und gemütlich eingerichtet, ein Wohlfühlzimmer. Und das Tollste: wenn man die Balkontür offen lässt, hört man vom Bett aus das Meer rauschen. Hört sich nach Urlaub an, oder?

Damit ihr jetzt nicht sofort losrennt und das Hotel bucht, hier noch ein paar Wahrheiten. Der Speisesaal ist eine akustische Fehlleistung. Hier geht es laut zu, zu wenig Textilien dämpfen die Geräusche, die Stühle scharren unangenehm laut auf dem Fliesenboden. Und das tun sie sehr oft, denn die Mahlzeiten werden in Buffetform gereicht. An der Qualität des Essens gibt es nichts auszusetzen, ist natürlich keine Sterneküche, aber die war auch nicht zu erwarten. Am meisten bedauern wir, dass die Strandbar mit dem wunderschönen Ausblick aufs Meer nur von Mitte Juni bis Mitte September geöffnet hat. Es gibt in der übrigen Zeit nur eine ungemütliche Lobbybar mit wiederum erhöhtem Lärmpegel. Wenn wir abends noch gemütlich ein Weinchen trinken wollen, gehen wir zehn Minuten zu Fuß in die nächstgelegene Strandbar.

Zum Strand ist zu sagen, dass er weder feinsandig noch goldgelb ist. Badeschuhe sollte man einpacken. Dafür kann man ausgedehnte Strandwanderungen machen, teils über Promenaden, teils durch naturbelassenen Sandstrand, der auch felsig sein kann. Privatstrände gibt es hier nicht, das Meer ist für alle da.

Alles in allem fühlen wir uns wohl hier und wir finden, es ist ein guter Ort zum Überwintern. Seht selbst.

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Die Sonne so gleißend

Der Januar 2022 hatte nur halb so viele Sonnenstunde wie im jährlichen Durchschnitt. Also anstatt 40 Stunden nur 20 Stunden in unserer Region. Das sind noch nicht einmal drei Tage! Unserer Meinung nach viel zu wenig. Abhilfe bringt der sonnige Süden und mir ist eingefallen, dass ich als Lehrling im Reisebüro vor über fünfzig Jahren gelernt habe, dass die Gegend um Malaga die wärmste und sonnenreichste Europas ist. Klar, dass wir gar nicht anders konnten, als dieses günstige Angebot zu buchen: mit Lufthansa nach Malaga und dann drei Wochen in einem Strandhotel in Estepona, das liegt etwa 70 km westlich von Malaga. Nun sind wir normalerweise nicht so die Pauschalreisenden und wir waren noch nie im Urlaub länger als 10 Tage an einem Ort, aber das kann man ja lernen!

Wir waren vor fünf Jahren schon einmal im Winter in Andalusien und haben Granada, Córdoba, Sevilla, Jerez de la Frontera und Ronda besucht, haben also die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon abgeklappert. Also können wir es jetzt ruhiger angehen lassen, ich habe fünf dicke Bücher im Reisegepäck. Aber nur Sonnenliege ist nicht unser Ding, also haben wir einen Mietwagen, um die fehlenden Ziele Andalusiens anzusteuern, Cadiz zum Beispiel oder auch mal auf den Felsen von Gibraltar. Die eine oder andere Wanderung haben wir auch schon herausgesucht. Also lasst euch überraschen und folgt meinem Blog, aber nur wenn ihr starke Nerven habt. So viel Sonne und blauer Himmel kann euch fertigmachen.

Estepona ist nicht eine dieser Touristenhochburgen an der Costa del Sol, wenn es natürlich auch Hotels hier gibt. Das Stadtbild ist von Wohnhäusern geprägt, die Touristenhotels liegen außerhalb des Zentrums entlang der Küste, aber sie prägen nicht das Landschaftsbild. Der Stadtstrand ist extrem breit und selbst in der Hochsaison kaum zu füllen. Und da der Platz vorhanden war, wurde eine großzügige Strandpromenade angelegt, die sich weit die Küste entlangzieht, dann als Holzsteg oder Wanderweg, man könnte bis nach Marbella laufen, zu den Reichen und Schönen, aber dazu mehr im Verlauf unserer Reise.

Immer am Meer entlang, man kann sich nicht verlaufen.
In regelmäßigen Abständen gibt es Gastronomie, hier “Chiringuito“ genannt.
Blick auf die Bucht von Estepona
Abendstimmung, Blick von unserem Balkon. Ganz rechts am Horizont kann man Gibraltar sehen, die zweite Erhebung links davon gehört zu Afrika.
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Zu guter Letzt Piran

Noch eine Altstadt an der Adria dachten wir, und wir lieben ja bekanntlich malerische Altstädte. Aber Piran in Slowenien ist doch etwas anders als die istrischen Küstenstädte, die wir bisher gesehen haben. Der erste Eindruck: mehr klassizistische Bauwerke, das venezianische ist zwar vorhanden, aber man muss es suchen. Mal abgesehen vom Campanile der Kirche Sv. Jurij, der hoch über der Stadt thront und das Panorama prägt, egal, von wo man schaut. Piran liegt auf einer Halbinsel, die zum Landesinnern hin von einem Hügel geschützt wird. Damit nicht genug, die Reste einer Stadtmauer und zwei Wehrtürme können noch heute besichtigt werden.

Wir haben hier noch einmal zwei Nächte eingeplant, damit wir einen vollen Tag für die Stadtbesichtigung zur Verfügung haben. Unser Hotel lag im Zentrum der Stadt, direkt am Meer. Guter Ausgangspunkt für unsere Stadtrundgänge und Fotoexkursionen zu verschiedenen Tageszeiten. Motive findet man genug, hier nun eine kleine Auswahl. Piran hat seine eigenen Reize, der mittelalterliche Stadtkern ist weniger touristisch, dafür aber sehr authentisch. Hier wird gelebt und nicht alles ist nur für Touristen hergerichtet. Manche Seitengassen sind so schmal, dass kein Platz bleibt für Cafés oder Restaurants. Diese findet man hauptsächlich an der Strandpromenade.

Den besten Blick über die Stadt hat man von der Stadtmauer aus