Wenn man sechs Seetage erlebt, sind es die einfachen und elementaren Dinge, die den Tag strukturieren. Also so etwas wie Sonnenaufgang, Essenszeiten, die Ansprache des Kapitäns jeden Tag Punkt 12 oder der Beginn der Abendshow. Das Meer ist die einzige landschaftliche Attraktion und da gibt es tatsächlich immer etwas zu gucken, denn wir haben uns eine unruhige Zeit ausgesucht. Allein an Deck zu kommen, ist nicht immer einfach bei einer Windstärke zwischen 6 und 8 Beaufort. Entweder sind manche Decks gleich gesperrt oder man muss sich mit voller Kraft gegen die Tür lehnen, um hinaus zu gelangen. Mit 16 bis 18 Grad ist es nicht zu kalt, wenn auch der Wind entsprechende Kleidung erfordert. Und sogar einfordert, Alex hatte ein perfekt zur Kleidung passendes Stirnband, das fest um den Kopf saß, das hat sich der Wind auf dem Achterdeck einfach geholt. Es verschwand für immer in den Weiten des Nordatlantiks. Sie hofft noch, dass der Delphin, der längs ihrer Balkonkabine auftauchte, das leuchtend gelbe Stirnband zurückbringt.
Unvergesslich der Seegang während unseres gestrigen Abendessens, bei Windstärke 9. Wir haben einen schönen Tisch direkt am Fenster und können uns kaum aufs Essen konzentrieren, denn wir sind uns sicher, noch nie solche gewaltigen Wellen in einem aufgewühlten Meer gesehen zu haben. Die Meerestiefe beträgt hier etwa 3.000 Meter, da bauen sich Wellen auf, die beinahe bis an unser Fenster auf Deck 3 heranreichen. Der ganze Ozean ist in Aufruhr. Unser Oceanliner wackelt kein bisschen, die Weingläser stehen fest auf der Damasttischdecke und der Wein schwappt nicht einen Millimeter im Glas.
Was mich jetzt zum Thema Essen bringt. Man ist ja schon etwas verwöhnt, und entsprechen hoch sind die Erwartungen, wenn man sich an Bord der Queen Mary 2 befindet. Und ich kann ohne nachzudenken sagen, dass wir nicht enttäuscht wurden. Die Küche liefert excellentes Essen, egal, ob man sich im Buffet-Restaurant ernährt oder sich im Britannia Restaurant mit einem Menü verwöhnen lässt. Ein paar Zahlen verdeutlichen, was es bedeutet, jeden Tag die 2.497 an Bord befindlichen Gäste satt zu kriegen. Es sind 146 Köche, die hier beinahe rund um die Uhr arbeiten. Auch ein interessantes Thema: die Bevorratung. Nur drei Beispiele: wir haben bei der Abfahrt in Southampton 64.000 Eier an Bord, 2.400 Melonen, sortiert nach drei Reifegraden, sowie 1.700 Bananen. Und auch die Blumen auf den Tischen werden regelmäßig erneuert.
Ein Beispiel, wie wir gestern Abend auf hoher See schlemmen konnten.
Entenleber mit Artischocken, Entenkonfit Terrine und Safran Kräuter Aioli
Geräucherte Makrele mit Gurke, Rettich und Toast
Filetsteak vom grasgefütterten Rind mit Reis, Jambalaya Gemüse und Cajun Senfsoße
Im Ofen gebratener Truthahn mit Bratkartoffeln, Würstchen im Schlafrock, Karottenwürfel und Cranberrysoße
Himbeer-Schokoladenkuchen mit Chantilly Sahne
Weißer Schokoladen Panna Cotta mit Himbeersoße
Wir genießen hier an Bord ohne Reue, fasten können wir zu Hause wieder.
Ihr Lieben, das sieht ja alles excellent aus. Genuss pur und zunehmen wird man davon sicher nicht so sehr… Freut mich, daß die stürmiche See euch überhaupt nicht tangiert… Viel Spass noch und Grüsse an alle Christa
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