Das Leben an Bord

Der dritte Tag auf See. Und wir haben noch nicht die Hälfte bis New York. Bei uns geht es nicht um Schnelligkeit, sondern um Genuss. Die einen genießen das Essen, für andere zählen die Abendveranstaltungen mit Musik und Tanz, wieder andere lieben das Bridge Spiel oder Joggingrunden auf Deck 7. Baden kann man in beheizten Pools auf beiden Achterdecks oder bei schlechtem Wetter im überdachten Schwimmbad. Massage oder Sauna, Friseur oder Fitnessstudio, jeder kommt auf seine Kosten. Es gibt ruhige Lounges fürs gute Buch oder Klavierkonzerte beim Mittagessen in der Carinthia Lounge. Abends geht es hier etwas ruhiger zu, dann kann man seinen Portwein zu den Klängen einer Harfe trinken. Und wenn es zur Nachtruhe geht, wird man mehr oder weniger sanft in den Schlaf gewiegt. 

Wenn Gala-Abend angesagt ist, putzen sich alle auf und es funkelt und glitzert den ganzen Abend. Der Kapitän lässt es sich nicht nehmen, an einem der Gala-Abende einen Willkommens-Champagner auszugeben und die Gäste mit einer launigen Rede zu begrüßen. Er habe eine gute und eine schlechte Nachricht für uns, meinte er. Die schlechte sei, wir hätten es die nächsten Tage mit den Ausläufern eines Hurrikans zu tun. Aber die gute Nachricht sei, unser Schiff ist ein Oceanliner, der ist für die schwersten Stürme gerüstet. Das hat uns natürlich ungemein beruhigt. Überhaupt trauen wir dem nautischen Personal einiges zu. Nachdem wir Le Havre verlassen hatten und dem nächsten Morgen entgegen schlummerten, wurden wir vom Kapitän geweckt. Es gab einen medizinischen Notfall an Bord und das Schiff hatte seinen Kurs bereits verlassen und fuhr in Richtung englische Küste. Die Küstenwache schickte einen Hubschrauber, der noch im Dunkeln bei einer Windstärke von 8 auf dem Schiff landete und den Passagier aufnahm. Es ginge ihm jetzt wieder gut, meinte der Kapitän, innerhalb von 15 Minuten sei er im Krankenhaus gewesen. 

Eine solche Aktion wäre jetzt nicht mehr möglich, wir befinden uns mitten auf dem Atlantik und  Neufundland, Grönland und Westeuropa sind von uns aus in etwa gleich weit entfernt, jeweils ein paar hundert Kilometer. Wir bewegen uns mit ungefähr 38 km/h vorwärts und in einem hatte derKapitän auf jeden Fall recht: dieses Schiff ist für raue See gebaut. Selbst bei Windstärke 8 liegt es wie ein Brett im Wasser und wir spüren nur ein leichtes, gemächliches Schwanken. Auch von Seekrankheit ist nicht die Rede, die Plätze sind zu den Mahlzeiten gut gefüllt. 

Nur die Sonne könnte etwas öfter scheinen, heute haben wir zum ersten mal ein Stündchen auf Liegestühlen an Deck gelegen, bislang hatten wir neben Sturm auch Regen, da wurden manche Decks zeitweilig gesperrt. Aber wir hoffen auf die nächsten Tage, unser Kurs verläuft etwas weiter südlich als normal, um besagtem Hurrikan auszuweichen. Hoffentlich verschwinden wir da nicht im Bermuda-Dreieck. Also hofft einfach auf den nächsten Blog.

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