Soweit nördlich war noch nie, wir sind eingetaucht in die Welt der Arktis mit ihren Naturwundern und Wetterphänomenen. Bei Arktis denkt man an Grönland oder Spitzbergen, aber der äußerste Norden Norwegens gehört auch dazu. Normalerweise wäre der Seeweg auf dem 71. Breitengrad auch nicht mehr eisfrei, aber das haben wir dem Golfstrom zu verdanken, der dafür sorgt, daß die Küste und damit alle Häfen Norwegens im Winter eisfrei bleiben. Wir haben heute aber doch Eis gesehen, unser Schiff musste sich den Weg in den Varangerfjord freibrechen, denn so weit reicht der Golfstrom nicht. Und die Außentemperatur beträgt minus 15 Grad! Am Ende des Fjords liegt Kirkenes, hier ist der Wendepunkt unserer Reise, ab jetzt geht es südwärts.
In Kirkenes haben wir einen Ausflug zu den Schlittenhunden gebucht. Erster Programmpunkt war die Besichtigung eines Schneehotels, aber beim Betrachten der Eisbetten kam doch nicht so richtig Wohlfühlatmosphäre auf. Auch wenn man auf Eisbärfellen liegt und die besten Schlafsäcke bekommt, ist es doch nicht Jedermanns Sache, bei minus 4 Grad zu nächtigen. Den Schlaftrunk gibt es an der Eisbar.
Endlich können wir zu den Huskies, die zerren schon ganz ungeduldig an den Leinen. Diese Hunde wollen unbedingt Auslauf und ziehen dabei gerne noch einen Schlitten hinter sich her. Das können sie hier unentwegt tun, denn Touristen bringen nicht nur die Hurtigruten her, sondern auch Hotels, die Übernachtungsgästen ein abwechslungsreiches Winterprogramm bieten. Ich sagte es ja schon, minus 15 Grad, da muß man sich warm anziehen, wenn man auf einen Schlitten will. Natürlich sind wir bestens ausgerüstet mit langärmliger Unterhose und Fellmütze, aber vorsorglich bekommen wir noch Overalls, die wir, wie der Name sagt, über alles obendrüber anziehen. Ich fühle mich wie ein Michelin-Männchen mit fünf Lagen dicker Kleidung. Auf dem Schlitten bin ich froh, es gibt keine Felldecken und der Fahrtwind schneidet ins Gesicht, das ist die einzige unbedeckte Stelle. Martin und ich sitzen hintereinander auf dem Hundeschlitten, hinter uns steht der Musher auf Kufen und kennt hoffentlich den Weg. Wir haben übrigens Glück mit dem Wetter, vor einer Woche hat es geregnet und der ganze Schnee war weg. Aber dann kam neuer angeschneit und so macht das Schlittenfahren natürlich Spaß. Zuerst dachte ich, die Fahrt könnte eigentlich etwas länger dauern, aber nach einer halben Stunde wird es doch langsam etwas schattig und die Zehenspitzen beginnen zu frieren. Der Musher schießt noch das Erinnerungsfoto und dann schnell zurück zum Schiff, das wir punktgenau zur Abfahrt erreichen.
Nachtragen möchte ich zum gestrigen Abend, dass wieder Nordlichtalarm war, mitten im Doppelkopfspiel. Natürlich haben wir alles stehen und liegenlassen, die dicken Jacken angezogen und raus in die arktische Kälte. Und wir erleben ein außerwöhnlich schönes Nordlicht. Es breitet sich vor uns, weit über uns und eigentlich fast überall aus. Ständig ändern sich die Formen, werden heller und wieder dunkler, verschwinden und tauchen anderswo wieder auf. Wir stehen alle auf dem Aussichtsdeck und staunen, hören Begeisterungsrufe. Anmerken möchte ich nur noch, dass wir mitten auf der Barentssee bei gefühlt Windstärke acht unterwegs waren, was für die Fotografen eine besondere Herausforderung war, denn ein Stativ nutzt wenig, wenn sich das Schiff ständig hebt und senkt. Aber das nur nebenbei, das Erlebnis war einzigartig und ein paar Bilder zur Erinnerung sind da.

Es wird eisiger und die Fenster werden nicht mehr frei

Der Tag geht und der nächste Hafen kommt bestimmt

Manchmal wird das Schiff nur von zwei, drei Leuten erwartet

Die Überraschung des Abends: ein fulminantes Nordlicht!

Am nächsten Morgen wieder Sonnenschein

Die Einfahrt nach Kirkenes ist vereist

Ist aber für unser Schiff kein Problem

Nur der Fotografin frieren die Finger ein

Auch im Schneehotel wird einem nicht warm ums Herz

Unterwegs auf dem Hundeschlitten

So weiß der Schnee
Ihr Lieben, danke für die traumschönen Bilder und Berichte an denen ihr mich teilhaben lasst….wünsche euch noch eine wundervolle Zeit im kalten Norden… hier solls ja auch nochmal kalt werden….Brrr…Mit ganz lieben Grüßen Christa
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