Es gibt mindestens zwei Gründe für die Winterreise mit den Hurtigruten: tief verschneite Landschaften in kristallklarer Polarluft und das Nordlicht. Letzteres gibt es naturgemäß nur im Dunkeln, vorzugsweise zu nachtschlafender Zeit. Damit man nur ja nichts verpasst, kann man sich die Borddurchsagen rund um die Uhr in die Kabine durchstellen lassen. Der Nordlichtalarm kommt natürlich genau dann, wenn man sich gerade das Nachtgewand überstreifen möchte. Also alles zurück, schnell anziehen was wärmt, die Camera geschnappt und raus in die Eiseskälte, kurz vor Mitternacht. Dann beginnt der Kampf mit dem Equipment im Stockdunkeln. Und wo ist eigentlich dieses Nordlicht? Das Auge muß sich zunächst an die Dunkelheit gewöhnen und dann tauchen die ersten hellen Schimmer am Himmel auf. Nicht so bunt wie auf den Werbefotos, eher fahl. Das erste Foto mißlingt, ich sehe vor lauter Dunkelheit nichts im Sucher und auf dem Foto erscheint – nichts, ein paar Sterne höchstens. Der kalte Wind schneidet ins Gesicht und ich finde die eine Feststellschraube am Stativ nicht. Die Finger werden steif vor Kälte. Nächster Versuch, auslösen und erstmal Hände in die Taschen. Und siehe da, es wird so langsam. Das Wunder des Nordlichts hat meine Camera vollbracht. Was für meine Augen wie fahles Licht aussieht, verwandelt sie in grüne und rote Farbflächen. Der Bildausschnitt ist noch nicht optimal, aber es macht Spaß zu fotografieren, jedes Bild ein Unikat. Und vielleicht sehen meine Augen beim nächsten mal auch dieses tolle Farbspektakel. Nach einer knappen halben Stunde ist der Spuk vorbei und ab in die Koje.
Der Sonnenaufgang gegen sieben Uhr fällt zusammen mit der Überquerung des Polarkreises. Kein Wölkchen am Himmel, also wieder alles anziehen, was warm ist und raus in die Kälte. Bei jedem Schritt knirscht es und der Fahrtwind lässt die Gesichtszüge erstarren. Und wieder Fotomotive ohne Ende. Gegen Mittag laufen wir Bodö an und wir sind neugierig auf die südlichste Stadt nördlich des Polarkreises. Häh? Also ich hab mir das nicht ausgedacht, das stammt von den Marketing Experten des Tourismusbüros.
Der Charme Bodös ist etwas spröde, Zweckbauten neueren Datums und kein richtiges Zentrum. Der kleine Fischereihafen ist ganz schön und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Wir erwarten einen Wetterumschwung, eine steife Brise und Schneefall.

Erster Versuch mit dem Nordlicht

Wo kommt bloß dieses Grün her?

Kurz nach Sonnenaufgang passieren wir den Polarkreis

Kleine Kurve um das Polarkreiszeichen

Begegnung mit einem Schwesterschiff

Imposante Wohnlage

Unser Schiff im Hafen von Bodö

Fischerboot in Bodö

Da läuft mir doch glatt das Wasser im Munde zusammen
Ich habe mir die Polarlichter immer romantischer vorgestellt, dachte da ist ein richtiges Spektakel am Himmel! Aber nach diesem Logbucheintrag ist die Romantik regelrecht eingefroren. Da wir auch keine so tolle Kamera haben, wären wir sicher in Erwartung die Polarlichter zu sehen an der Reling festgefroren. Aber wir haben ja euch beide. Eure Berichte und Fotos sind klasse und lassen uns diese Reise miterleben als wären wir live dabei.
Schiff ahoi:)
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Herrlich deine Fotos, und wieder wunderbar unterhaltsam deine Texte, liebe Isa! Es ist fast ein bisschen wie dabei sein, nur zum Glück müssen wir dabei nicht so sehr frösteln wie ihr. Genießt die weitere Zeit, liebe Grüße, Alex
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Da packt uns auch gleich wieder das Reisefieber. Eine Reise auf dem Schiff haben wir bisher nicht gewagt, denn ich leide doch sehr unter Seekrankheit und vermute, gerade im Norden ist es recht stürmisch. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir an Euren Erlebnissen virtuell teilnehmen können. Die Farben des Nordlichts sind ja gigantisch und die Landschaften sind sehr
beeindruckend. Die kulinarischen Erfahrungen sind teilweise sicher gewöhnungsbedürftig (Schafskopf) , aber vieles spielt sich ja auch nur im Kopf ab. Gebratene Heuschrecken sind auch sehr lecker, wenn man sein Kopfkino mal überwunden hat.
Wünsche Euch weiter eine spannende Reise und freue mich schon auf die nächsten Berichte und Fotos. LG Sylvia
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