Wir verlassen Otavalo und fahren auf der Panamericana in Richtung Süden. Dabei passieren wir noch einmal Quito und kommen nun in eine ländlichere Gegend. Die Bezeichnung Straße der Vulkane stammt übrigens von Alexander von Humboldt, auf dessen Spuren wir uns bewegen. Allerdings werden wir nicht wie er einen Vulkan besteigen, denn dazu reicht die Luft nicht. Wir haben uns für zwei Tage in einer Hacienda einquartiert, die auf 3700 Meter Höhe liegt. Da kommt man schon mal aus der Puste, wenn man normales Tempo geht. Also alles schön langsam.
Wir befinden uns im Zentralen Hochland Ecuadors und die genannten Vulkane, alle zwischen 5000 und 6000 Metern hoch, gehören zu den höchsten Bergen dieses Landes. Wirken aber nicht so hoch, wenn man selbst schon auf 3700 Metern steht. Nicht alle sind das ganze Jahr über schneebedeckt und auch hier geht das ewige Eis zurück. Überhaupt ist das Klima hier sehr besonders. Es schneit zum Beispiel nie in Quito, obwohl es fast 3000 Meter hoch liegt. Aufgrund der Lage direkt am Äquator sinkt das Quecksilber praktisch nie unter 10 Grad, steigt aber auch nicht über 20 Grad. Jahreszeiten in unserem Sinne gibt es nicht, es regnet nur mal mehr oder mal weniger. Wir reisen in der Zeit mit weniger Regen, allerdings haben wir gestern den ersten richtig sonnigen Tag erwischt. Die Berge waren bis dahin eigentlich immer in Wolken. An der Küste dagegen herrscht tropisches Klima, das von zwei Meeresströmungen beeinflusst wird. Ganz anders im Dschungel im Westen des Landes, wo sich die Flüsse von den Andenhängen ins Amazonasgebiet ergießen, dazu später.
Noch eine Anmerkung zum Thema Heizung. Gibt es hier nämlich nicht, da es nicht richtig kalt wird. Allerdings wird es auf 3700 Metern doch recht frisch. In den Höhenlagen heizt man mit Holz in offenen Feuerstellen. Unser Zimmer in der Hacienda verfügt über einen Kaminofen, der vom Personal am späten Nachmittag angefeuert wird. Für Warmduscher gibt es einen elektrisch betriebenen Heizofen. Ich sage jetzt nicht, wer von uns beiden das ist. Unser Bett, übrigens breiter als lang, habe ich noch nie gesehen, hat eine mollig warme Überdecke. Die Bettwäsche ist kuschelig warm, eine Mischung aus Fleece und Biberwäsche, gibt es so bei uns nicht. Ihr müsst euch also keine Sorgen um uns machen. Tagsüber ziehen wir alles an, was wir haben und nachts ist es warm genug.
Dieses Bild von Quito möchte ich nachreichen, weil im Vorbeifahren bei wunderbar klarem Wetter die Sicht auf die Stadt so gut war. Stellt euch diesen Ausschnitt noch zehnmal hintereinander vor, dann habt ihr ungefähr die Ausdehnung dieser 2-Millionen-Stadt.
Voilà – unsere Hacienda am Fuße des Cotopaxi, dem zweithöchsten Berg Ecuadors. Perfekte Lage, perfektes Wetter, da muß Petrus wieder einmal seine Hände im Spiel gehabt haben.
Zimmer mit Aussicht, eigentlich kann man im Bett liegen bleiben und die Tageseiten an sich vorüberziehen lassen.
Uns zieht es natürlich in die Natur. Hier kann man wunderbar über samtweiche Bergwiesen laufen, die übersät sind mit kleinen Blümchen. Sozusagen die Miniaturausgaben unserer Wildkräuter.
Seht euch mal diesen Baum an hier auf fast 4000 Metern, da gibt es in den Alpen nur noch Fels und Geröll.
Der Speiseraum bietet direkten Bergblick. Viele Besucher erleben den Berg nur in Wolken, wir haben da echt Glück.
Hier stehen oft Lamas, bloß nicht, wenn ich mit dem Smartphone unterwegs bin. Ich hoffe, ich kann euch diese wolligen Genossen mit dem Kamelgesicht noch nachliefern, sonst eben bei den Fotos nach der Reise.