Gerade haben wir den Polarkreis überquert, das wird an Bord natürlich gebührend gefeiert. König Neptun höchst persönlich kommt und kippt den Passagieren eine Schippe Eiswürfel in den Nacken. Diese Art von Mutprobe brauche ich nicht, ich muß meinen Mut niemanden beweisen. Nur so viel: ich stand an der Reling und fotografierte die schön in der Sonne glänzende Weltkugel als plötzlich und völlig unerwartet das Signalhorn unseres Schiffes ertönte, da bin ich so erschrocken, dass mir beinahe der Fotoapparat aus der Hand gefallen wäre.
Bei strahlendem Sonnenschein bewegt sich unser Postschiff langsam aber stetig nach Süden, die Arktis liegt hinter uns und wir erfreuen uns an der mittelnorwegischen Küstenlandschaft. Sie ist nicht mehr so tief verschneit, aber immer noch mehr Schnee, als wir in den letzten Jahren zusammengerechnet bei uns gesehen haben. Also dösen wir so vor uns hin, als eine Durchsage uns plötzlich wachrüttelt: es seien Grindwale backbord gesichtet worden, heißt es. Da springen wir natürlich auf und richten unsere Cameras aufs Meer und tatsächlich sehen wir sie. Es sind ziemlich viele, die sich hier tummeln. Grindwale sieht man häufig in großen Gruppen, sie werden zur Familie der Delphine gerechnet.
Und dann kommt auch noch der Felsen mit dem Loch in der Mitte, also man hat an Bord immer etwas zu tun. Langeweile gibt es eigentlich nicht. Denn mit der Camera bewaffnet eine Runde ums Schiff zu drehen bringt eigentlich immer eine gute Ausbeute.
Selbst wenn man dann zur wohlverdienten Ruhe im Bett liegt, gibt es immer noch die Möglichkeit des Weckrufes, wenn Nordlicht gesichtet wird. Deshalb steht die Camera immer schußbereit auf dem Stativ, mal sehen, was diese Nacht noch bringt.

Egal wann man sich an Deck aufhält, ein lohnendes Fotomotiv gibt es fast immer

Auch auf dem Rückweg passieren wir noch einmal den Polarkreis

Und dann kommen plötzlich Grindwale vorbei

Kurzer Landgang in Brønnøysund

Der Torghatten Felsen mit dem Loch in der Mitte

Ihr habt es nicht gesehen? Hier nochmal in groß