Angekommen auf Feuerland. Die Präposition stimmt, es handelt sich nämlich um eine Insel, die sich Chile und Argentinien teilen. Es gibt noch eine Reihe kleinerer Inseln, die zu Feuerland zählen, die Hauptinsel, auf der wir uns befinden, ist etwas größer als Bayern. Und nun zum Namen. Es ist nicht etwa so, dass hier glühende Lavaströme das Land durchziehen, wie ich mir das als Kind immer vorstellte. Nein, es waren die Entdecker, und natürlich wieder der Herr Magellan, der nachts vom Schiff aus die Feuer der Ureinwohner sah und von „Rauchland“ sprach. Daraus wurde, vielleicht durch einen Übersetzungsfehler?, der Name Feuerland. Übrigens haben wir gestern tatsächlich ein Feuer gesehen, auf Feuerland, da war es nach dem Brand eines Gebäudes aufgrund von Funkenflug zu einem Waldbrand gekommen. Aber keine Sorge, momentan regnet es Bindfäden, daher kommt ihr heute schon wieder zu einem Blogeintrag.
Ich muß euch nämlich unbedingt von den Pinguinen erzählen, die wir gestern gesehen haben. Die einzige Kolonie in Südamerika, abgesehen von der Antarktis. Und vermutlich auch die einzige, die man mit einem Auto ansteuern kann. Bis vor wenigen Jahren war die Kolonie noch frei zugänglich, dann hat man zum Schutz der Tiere Unterstände gebaut und das Gelände eingezäunt. Kein Problem, wir kommen nah genug heran und stehen in den Holzunterständen etwas geschützt, denn der patagonische Wind bläst mal wieder aus allen Rohren. Ich habe Mühe, die Kamera ruhig zu halten. Es macht immer wieder Freude, diese putzigen Tiere zu beobachten. Es ist vor allem der ulkige Watschelgang, der mir gefällt. Morgens gehen Sie üblicherweise auf Fischfang, mittlerweile sind die meisten wieder an ihrem Platz angekommen, stehen die meiste Zeit am Fleck und gucken in eine Richtung. Eine kleine Gruppe kommt zurück vom Wasser, aber sie putzen unentwegt ihr Fell, daher dauert es sehr lange, bis sie an der Kolonie ankommen. Insgesamt leben hier 100 Tiere, der Bestand ist stabil. Sie haben gute Bedingungen, der Strand fällt flach ins Meer ab und die weite Bucht, die noch zur Magellanstraße gehört, ist fischreich.
Ein Jungtier können wir erkennen, das sein erstes, braunes Fell noch nicht gegen den typischen „Frack“ gewechselt hat, das passiert ungefähr nach 12 bis 13 Monaten. Und so stehen wir da und beobachten sie genau, wenn sie einenLaut von sich geben, was sie zum Beispiel tun, wenn sie ihren Partner suchen, und dazu den Kopf in den Nacken legen.
Leider können wir nicht unendlich lange hier stehen, wir haben noch 340 Kilometer bis Ushuaia vor uns und es ist bereits 15 Uhr. Und dann sind noch diese Tiere im Weg:
Und der Asphalt hört plötzlich auf, aber Gott sei Dank nur für 15 Kilometer.
Um halb acht erreichen wir Ushuaia, von hier berichte ich mehr, wenn es jemals aufhört zu regnen.