Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, es ganz ruhig angehen zu lassen, eben altersgemäß. Dieser Vorsatz hielt natürlich nicht lange, in einer solchen Stadt möchte man nichts verpassen. Gleich nach der Ankunft am späten Nachmittag ins Getümmel, hier ist man nie allein, vielleicht liegt es daran, dass Hongkong fast 8 Mio. Einwohner hat. Warum die allerdings alle die abendliche Lichtershow sehen wollen, wenn wir da sind, weiß ich auch nicht. Unser Vorteil: wir sind größer als die meisten Asiaten, so haben wir doch etwas gesehen. Man schaut von der Kowloon Seite aus auf das gegenüberliegende Ufer und die dahinter liegenden Hochhäuser. Diese werden dann farbenprächtig angestrahlt.
Die bequeme Art Hongkong kennenzulernen haben wir am zweiten Tag gewählt: im Kleinbus eine Stadtrundfahrt mit deutschsprachigem Guide. Wir waren nur zu viert, das war uns sehr recht, da muss man nicht ständig auf jemanden warten, der noch mal schnell aufs Klo muss. Die Tour führte einmal rund um die Insel Hongkong, scheinbar gibt es im Zentrum nicht genügend historische Gebäude zum Abklappern. Für uns hatte es den Vorteil, dass wir auch einen Strand gesehen haben und den Fischerhafen Aberdeen, da wären wir sonst nicht hingekommen. Übrigens Fischerhafen hört sich romantisch an, es waren auch Fischerboote zu sehen, aber Aberdeen besteht mittlerweile nur aus Hochhäusern. Es ist sogar die am dichtesten besiedelte Gegend der Welt, hier leben 65.000 Menschen auf einem Quadratkilometer. Geht nur, weil die Häuser so hoch und die Wohnungen so klein sind. Vorteil: man braucht keine Fernbedienung, der Fernseher ist immer in Reichweite.
Will man Hongkong zu Fuß erkunden, muss man wissen, dass das Überqueren von Straßen nicht erwünscht ist. Und auch nicht geht, weil es Gitter gibt und meterhohe Mittelstreifen. Liegt vermutlich daran, dass sie autobahnähnliche Straßen durch die City bauen. Die Lösung: man bewegt sich über Brücken, die Straßen überqueren, durch Gebäude hindurchgehen und ab und an eine Treppe nach unten haben. Das geht kilometerweit so, dumm nur, dass diese im Stadtplan nicht eingezeichnet sind. Damit steigt die Kilometerleistung pro Tag.
Noch ein Kuriosum: es gibt tatsächlich eine alte Straßenbahn, die quer durch Hongkong Central zuckelt. Zwischen den glitzernden Hochhausfassaden und mitten im brausenden Verkehr ist es ein kleines Abenteuer, auch wegen des Linksverkehrs, da muss man immer gut überlegen, auf welcher Seite man einsteigen muss.
Übrigens haben wir tatsächlich so zwei oder drei historische Gebäude gesehen, aber die meisten Gebäude bestehen aus Malls, hier kaufen allerdings nur die Reichen und Schönen ein. Alle Luxusmarken begegnen uns, und zwar auf Schritt und Tritt. Nützliches findet man nicht, ich frage mich wo die ihre Zahnbürsten und Unterhosen kaufen.
Ganz selten verirrt man sich mal in Straßenzügen die asiatisch aussehen, so wie wir es kennen. Im Stadtteil Soho zum Beispiel. Da findet man dann auch getrocknete Heuschrecken oder Haifischflossen. Und ehe man sichs versieht, steht man wieder vor einem Starbucks.
Fazit: aufgrund der geografischen Lage ein faszinierendes Stadtbild. Die ersten Entdecker haben vermerkt, dass dieser Hafen sich nicht zur Stadtgründung eignet, da zu viele hohe Berge und unzählige Inseln. Irgendjemand muss es aus Trotz doch versucht haben. Wenigstens haben sie den Flughafen weit außerhalb neu gebaut, denn der Landeanflug auf Hongkong war früher legendär. Wer mit dem Gedanken spielt, im August nach Hongkong zu kommen, sollte es vielleicht lassen, es ist der heißeste Monat, bedeutete um die 30 Grad Tag und Nacht. Ok, das hatten wir zuletzt in Deutschland auch aber nicht bei 70% Luftfeuchtigkeit. Ich finde, man muss Hongkong gesehen haben, aber vor die Wahl gestellt, welche asiatische Metropole ich noch einmal besuchen möchte, wäre Hongkong nicht dabei. Mir haben die drei Tage aber gut gefallen und jetzt bin ich gespannt auf Australien.

Manchmal findet man zwischen all´den Hochhäusern ein wenig vom „echten“ China. Zumindest stellen wir es uns so vor.

Klempner machen es sich einfach, sie brauchen keine Wände aufzustemmen, Wasserleitungen sind leicht zugänglich.

Hochhäuser so weit das Auge reicht, trotzdem gibt es auch schöne Sandstände in Stadtnähe, hier der Repulse Beach. Die Asiaten scheuen die Sonne und wollen nicht braun werden, daher so wenig Betrieb hier.

Gerüste werden hier aus Bambus gebaut ,dieses Handwerk wird gut bezahlt, die Arbeiter bekommen € 150 pro Tag.
Liebe Weltreisende,
Hongkong haben wir genauso empfunden wie ihr, nun sind wir gespannt auf eure Australienabenteuer😀 habt eine schöne Zeit.
Liebe Grüße Dagmar und Bernd
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